Ich fühle mich so leicht und beschwingt. Mir geht es einfach gut. Ich bin gelassen und entspannt. Vor ungefähr vier Stunden habe ich mich zwar von der miesen Laune meiner Großen etwas anstecken lassen, aber der Waldspaziergang hat so gut getan, dass alles weg war, als wir wieder zu Hause waren. Die Damen wollten noch raus auf den Spielplatz und ich blieb zu Hause. Hab die Emails sortiert, Spülmaschine ausgeräumt, Wäsche aufgehängt. Dann wollte ich sie nach Hause holen und traf aber dort meine Cousine. So blieb ich auf dem Spielplatz noch eine halbe Stunde und habe ihr ganz stolz von meinem ersten Probedruck erzählt. Mein Traum vom Bücherherausgeben wird langsam wahr. Und auch das fühlt sich gut an.
Außerdem habe ich nun meine klare Linie gefunden. Ich weiß, was ich will und ich weiß, was ich tun kann, um dahin zu kommen. Alles hat seinen Sinn bekommen. Ich arbeite die Lektionen von "Fit ist sexy" durch, weil ich meine Ernährung auf intuitiv umstellen möchte. Ich schreibe, weil ich so Klarheit gewinne. Ich lese, weil ich danach relaxt bin. Ich esse, weil ich Hunger habe. Und dann ist da noch der Frühling. Dieses Aufwachen! Alles wird grün, alles zwitschert und lebt auf. Wundervoll. Voller Wunder.
Ach,
wie habe ich mich gefreut, als ich meine Katze wieder sah! Diesmal
kam sie im Schlaf. Ja, ich sah sie im Traum, aber es war alles so
echt. Als ob wir uns unterhalten hätten. Ich wachte auf und hatte
wieder dieses wunderbare Gefühl von Geborgenheit und Ruhe in mir.
Diese Sicherheit, dass sich alles ändern wird. Und dass ich nicht
alleine bin mit meinem Problem. Was war das nochmal, was sie mir als
„Hausaufgabe“ mitgegeben hat? Ach, ja! Ich sollte mir eine Liste
mit erlaubten Lebensmitteln und eine mit verbotenen machen.
Gesund:
1.
grüner Smoothie
2.
Obst
3.
Gemüse
4.
Vollkorngetreide
5.
Malzkafee
6.
Tee
7.
Stevia
8.
Honig
9.
Nüsse
10.
Knäckebrot
11.
Trockenobst
Ungesund
(schlecht)
1.
süße Kondensmilch
2.
Karamell-Kondensmilch
3.
Karamell (Soßen und Puddings)
4.
Schokolade
5.
Fetter Käse
6.
Sahne
7.
Weißbrot
8.
Zucker
9.
Kekse
10.
Süßkram (Pralinen, Bonbons)
11.
Chips und Cracker
12.
Kinder Maxi King
So,
und dann sollte ich neben allen Punkten ein kurzes Kommentar machen.
Glaubst du es? Beim super gesunden grünen Smoothie kam doch
tatsächlich „Bäh“ hin. Ja, der schmeckt mir nicht wirklich. So
eine Erkenntnis. Bei Stevia musste ich auch eingestehen, dass es doch
einen sehr chemischen Beigeschmack hat. Und Trockenobst ist mir auch
oft viel zu süß. Den Rest der gesunden Sachen würde ich als
„langweilig“ einstufen.
Wie
sieht es mit den ungesunden Sachen aus? Bei den meisten könnte ich
nur „wow!“ schreiben. Einfach lecker, genial, super, geht immer.
Bei Brot habe ich mich gefragt, wie ich zu dunklem Brot stehe. Ups,
das geht ja auch nicht. Da ist ja Hefe drin. Die ist nicht gut für
den Darm. Kekse sind mein Rettungsmittel Nr. 1 wenn es mir schlecht
geht.
Die
leckeren „Kinder Maxi King“-Stückchen fielen mir als letztes
ein, aber die liebe ich am meisten. Davon könnte ich echt drei Stück
auf einmal verputzen. Was mache ich bloß damit? Was würde wohl die
Katze mir raten? Verbote aufheben. Wie bitte? Aufheben? Nee, das geht
ja gar nicht. Und doch spricht was in mir, das es der richtige Weg
ist. Legalisieren. Wie mache ich das? Es sich erlauben! Ich gehe am
besten gleich zum Supermarkt und kaufe mir drei, nein, vier Packungen
davon, also zwölf Stück.
---
Oh
je, ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer wird. Erstens hab ich
mich doch nur zu drei Packungen überwinden können. Nur neun statt
zwölf Stück. Dann stand ich an der Kasse und schämte mich leise
vor mich hin. Was sich wohl die Kassiererin sich denken wird? Schnell
einpacken und nach Hause. Unterwegs habe ich gleich eins vernascht.
Hm, göttlich! Etwas Sahne-Pudding-Ähnliches mit einer
Karamell-Schicht innen drin. Und das alles umhüllt von einer dünnen
Schokoschicht und gehackten Nüssen obendrauf.
Zu
Hause kam so ein leichtes panisches Gefühl in mir auf. Ich habe noch
acht Stück im Kühlschrank. Oh, Schreck! Ich kann ja alle auf einmal
aufessen! Ich versuchte aber tapfer ruhig zu bleiben und aß einfach
noch eins. Als ich dann Lust bekam, habe ich noch eines gegessen. Und
dann noch eines. Mich nährt nur die Hoffnung, dass es zur
Legalisierung dient.
---
Nächster
Tag. Die Panik ist weg. Nur noch Neugierde. Ich habe noch welche auf
Vorrat, habe aber noch zwei Packungen gekauft. Und jedes Mal, wenn
ich mit Sehnsucht an dieses leckere Karamell-Creme-Teilchen denke,
gehe ich in die Küche und esse eins. Auf die Waage stelle ich mich
am besten nicht. So viel wird schon nicht passieren.
---
Tag
3. Puh, ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber die
sind ja so was von eklig! Viel zu süß und so weich. Nichts zum
kauen. Mir wird danach richtig schwindelig. Habe noch zwei Stück im
Kühlschrank. Mache eines auf und beiße rein. Enttäuschung. Es
schmeckt einfach nicht. Die Süße der verbotenen Frucht ist weg. Ich
schmeiße das angebissene Teil in den Müll und bin irritiert. Womit
soll ich mich denn nun in Zukunft trösten?
---
Tag
5. Ein Stück liegt noch im Kühlschrank. Interessiert mich nicht.
Nicht im geringsten. Es liegen ja auch Eier drin. Ich stürze mich
doch nicht auf sie. Ist die Sucht somit besiegt? Weiß ich nicht. Ich
beobachte das mal. Die Waage zeigt ein halbes Kilo mehr.
---
Tag
7. Es liegt immer noch im Kühlschrank. Es hat keine Macht mehr über
mich! Überhaupt nicht! Mir ist es völlig egal. Zum Trösten habe
ich mir nun gute Worte vorbereitet. Wenn ich schlecht drauf bin, dann
rede ich mir selbst zu oder ich rufe eine Freundin an. Juhu, ich
glaube es ist vorbei! Nun bleiben noch die anderen Sachen. Kekse,
Süßkram, Schokolade und so weiter.
---
Gerade,
als ich mir gedacht habe „Toll, das wäre mal erledigt“, kam mir
ein Gedanke in den Kopf. Ich habe ja mehrere Verbotslisten. Je
nachdem welche Unter-Persönlichkeit bei mir gerade am Walten ist.
Veganer? Rohköstler? Normalo?
Na,
dann wollen wir mal gucken.
Verbotsliste
eines Veganers:
-
Tierisches Eiweiß (Käse, Fleisch, Wurst, Milch, Buttermilch,
Joghurt, Quark, körniger Frischkäse, Eier, Schmand + Creme Fraiche,
Fisch + Meeresfrüchte, Butter)
-
Zucker (in Keksen, Gebäck, Eis etc.)
Erlaubt
für Veganer:
-
Keimlinge - Honig - Nüsse
-
Obst - Gemüse - Bio-Margarine
-
Brot - Knäckebrot
Beim
Rohköstler sieht es noch strenger aus.
Verboten
ist:
-
alles gekochte (Nudeln, Brot, Knäcke, Eier, Fleisch+Fisch, Suppen,
Aufläufe, Graupen)
-
Zucker und alles Zuckerhaltige (Warum eigentlich? Wegen Erhitzung?)
-
Käse (Meistens wenn ich Rohköstler sein möchte, bin ich auch
Veganer. Somit entfällt auch der Rohmilchkäse)
Erlaubt:
-
Honig - Obst - Gemüse
-
Rohkost-Brei - Rohkost-Cracker - Rohkost-Gebäck
-
Nüsse - Keimlinge - aufgequollenes Getreide
An
dieser Stelle habe ich mich gefragt, was ein veganer Rohköstler
essen darf. Im Prinzip ist es aber so, dass wenn ich Rohköstler bin,
dann geht es meistens nur vegan. Eier, Fisch, Fleisch usw. kann ich
roh nicht essen. Es bleibe noch dir Rohmilch-Produktion.
Ich
merke, dass es viele Verbote gibt. Aber wofür? Welches Ziel hat es?
Gesund zu sein. Bin ich so ungesund, wenn ich mich normal ernähre?
Nein, das nicht, aber ich habe das Gefühl, dass ich den anderen ein
wenig im Voraus bin. Ich bin besser als die anderen. Gerade deshalb
habe ich mich damals ja dagegen entschieden. Für heute ist es denke
ich mal gut.
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