Donnerstag, 30. April 2015

Kapitel 20: Schon wieder eine Liste.


Ich fühle mich so leicht und beschwingt. Mir geht es einfach gut. Ich bin gelassen und entspannt. Vor ungefähr vier Stunden habe ich mich zwar von der miesen Laune meiner Großen etwas anstecken lassen, aber der Waldspaziergang hat so gut getan, dass alles weg war, als wir wieder zu Hause waren. Die Damen wollten noch raus auf den Spielplatz und ich blieb zu Hause. Hab die Emails sortiert, Spülmaschine ausgeräumt, Wäsche aufgehängt. Dann wollte ich sie nach Hause holen und traf aber dort meine Cousine. So blieb ich auf dem Spielplatz noch eine halbe Stunde und habe ihr ganz stolz von meinem ersten Probedruck erzählt. Mein Traum vom Bücherherausgeben wird langsam wahr. Und auch das fühlt sich gut an.

Außerdem habe ich nun meine klare Linie gefunden. Ich weiß, was ich will und ich weiß, was ich tun kann, um dahin zu kommen. Alles hat seinen Sinn bekommen. Ich arbeite die Lektionen von "Fit ist sexy" durch, weil ich meine Ernährung auf intuitiv umstellen möchte. Ich schreibe, weil ich so Klarheit gewinne. Ich lese, weil ich danach relaxt bin. Ich esse, weil ich Hunger habe. Und dann ist da noch der Frühling. Dieses Aufwachen! Alles wird grün, alles zwitschert und lebt auf. Wundervoll. Voller Wunder.

Kapitel 20: Schon wieder eine Liste.
Ach, wie habe ich mich gefreut, als ich meine Katze wieder sah! Diesmal kam sie im Schlaf. Ja, ich sah sie im Traum, aber es war alles so echt. Als ob wir uns unterhalten hätten. Ich wachte auf und hatte wieder dieses wunderbare Gefühl von Geborgenheit und Ruhe in mir. Diese Sicherheit, dass sich alles ändern wird. Und dass ich nicht alleine bin mit meinem Problem. Was war das nochmal, was sie mir als „Hausaufgabe“ mitgegeben hat? Ach, ja! Ich sollte mir eine Liste mit erlaubten Lebensmitteln und eine mit verbotenen machen.
Gesund:
1. grüner Smoothie
2. Obst
3. Gemüse
4. Vollkorngetreide
5. Malzkafee
6. Tee
7. Stevia
8. Honig
9. Nüsse
10. Knäckebrot
11. Trockenobst


Ungesund (schlecht)
1. süße Kondensmilch
2. Karamell-Kondensmilch
3. Karamell (Soßen und Puddings)
4. Schokolade
5. Fetter Käse
6. Sahne
7. Weißbrot
8. Zucker
9. Kekse
10. Süßkram (Pralinen, Bonbons)
11. Chips und Cracker
12. Kinder Maxi King


So, und dann sollte ich neben allen Punkten ein kurzes Kommentar machen. Glaubst du es? Beim super gesunden grünen Smoothie kam doch tatsächlich „Bäh“ hin. Ja, der schmeckt mir nicht wirklich. So eine Erkenntnis. Bei Stevia musste ich auch eingestehen, dass es doch einen sehr chemischen Beigeschmack hat. Und Trockenobst ist mir auch oft viel zu süß. Den Rest der gesunden Sachen würde ich als „langweilig“ einstufen.
Wie sieht es mit den ungesunden Sachen aus? Bei den meisten könnte ich nur „wow!“ schreiben. Einfach lecker, genial, super, geht immer. Bei Brot habe ich mich gefragt, wie ich zu dunklem Brot stehe. Ups, das geht ja auch nicht. Da ist ja Hefe drin. Die ist nicht gut für den Darm. Kekse sind mein Rettungsmittel Nr. 1 wenn es mir schlecht geht.
Die leckeren „Kinder Maxi King“-Stückchen fielen mir als letztes ein, aber die liebe ich am meisten. Davon könnte ich echt drei Stück auf einmal verputzen. Was mache ich bloß damit? Was würde wohl die Katze mir raten? Verbote aufheben. Wie bitte? Aufheben? Nee, das geht ja gar nicht. Und doch spricht was in mir, das es der richtige Weg ist. Legalisieren. Wie mache ich das? Es sich erlauben! Ich gehe am besten gleich zum Supermarkt und kaufe mir drei, nein, vier Packungen davon, also zwölf Stück.
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Oh je, ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer wird. Erstens hab ich mich doch nur zu drei Packungen überwinden können. Nur neun statt zwölf Stück. Dann stand ich an der Kasse und schämte mich leise vor mich hin. Was sich wohl die Kassiererin sich denken wird? Schnell einpacken und nach Hause. Unterwegs habe ich gleich eins vernascht. Hm, göttlich! Etwas Sahne-Pudding-Ähnliches mit einer Karamell-Schicht innen drin. Und das alles umhüllt von einer dünnen Schokoschicht und gehackten Nüssen obendrauf.
Zu Hause kam so ein leichtes panisches Gefühl in mir auf. Ich habe noch acht Stück im Kühlschrank. Oh, Schreck! Ich kann ja alle auf einmal aufessen! Ich versuchte aber tapfer ruhig zu bleiben und aß einfach noch eins. Als ich dann Lust bekam, habe ich noch eines gegessen. Und dann noch eines. Mich nährt nur die Hoffnung, dass es zur Legalisierung dient.
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Nächster Tag. Die Panik ist weg. Nur noch Neugierde. Ich habe noch welche auf Vorrat, habe aber noch zwei Packungen gekauft. Und jedes Mal, wenn ich mit Sehnsucht an dieses leckere Karamell-Creme-Teilchen denke, gehe ich in die Küche und esse eins. Auf die Waage stelle ich mich am besten nicht. So viel wird schon nicht passieren.
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Tag 3. Puh, ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber die sind ja so was von eklig! Viel zu süß und so weich. Nichts zum kauen. Mir wird danach richtig schwindelig. Habe noch zwei Stück im Kühlschrank. Mache eines auf und beiße rein. Enttäuschung. Es schmeckt einfach nicht. Die Süße der verbotenen Frucht ist weg. Ich schmeiße das angebissene Teil in den Müll und bin irritiert. Womit soll ich mich denn nun in Zukunft trösten?
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Tag 5. Ein Stück liegt noch im Kühlschrank. Interessiert mich nicht. Nicht im geringsten. Es liegen ja auch Eier drin. Ich stürze mich doch nicht auf sie. Ist die Sucht somit besiegt? Weiß ich nicht. Ich beobachte das mal. Die Waage zeigt ein halbes Kilo mehr.
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Tag 7. Es liegt immer noch im Kühlschrank. Es hat keine Macht mehr über mich! Überhaupt nicht! Mir ist es völlig egal. Zum Trösten habe ich mir nun gute Worte vorbereitet. Wenn ich schlecht drauf bin, dann rede ich mir selbst zu oder ich rufe eine Freundin an. Juhu, ich glaube es ist vorbei! Nun bleiben noch die anderen Sachen. Kekse, Süßkram, Schokolade und so weiter.
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Gerade, als ich mir gedacht habe „Toll, das wäre mal erledigt“, kam mir ein Gedanke in den Kopf. Ich habe ja mehrere Verbotslisten. Je nachdem welche Unter-Persönlichkeit bei mir gerade am Walten ist. Veganer? Rohköstler? Normalo?
Na, dann wollen wir mal gucken.
Verbotsliste eines Veganers:
- Tierisches Eiweiß (Käse, Fleisch, Wurst, Milch, Buttermilch, Joghurt, Quark, körniger Frischkäse, Eier, Schmand + Creme Fraiche, Fisch + Meeresfrüchte, Butter)
- Zucker (in Keksen, Gebäck, Eis etc.)


Erlaubt für Veganer:
- Keimlinge - Honig - Nüsse
- Obst - Gemüse - Bio-Margarine
- Brot - Knäckebrot


Beim Rohköstler sieht es noch strenger aus.
Verboten ist:
- alles gekochte (Nudeln, Brot, Knäcke, Eier, Fleisch+Fisch, Suppen, Aufläufe, Graupen)
- Zucker und alles Zuckerhaltige (Warum eigentlich? Wegen Erhitzung?)
- Käse (Meistens wenn ich Rohköstler sein möchte, bin ich auch Veganer. Somit entfällt auch der Rohmilchkäse)


Erlaubt:
- Honig - Obst - Gemüse
- Rohkost-Brei - Rohkost-Cracker - Rohkost-Gebäck
- Nüsse - Keimlinge - aufgequollenes Getreide

An dieser Stelle habe ich mich gefragt, was ein veganer Rohköstler essen darf. Im Prinzip ist es aber so, dass wenn ich Rohköstler bin, dann geht es meistens nur vegan. Eier, Fisch, Fleisch usw. kann ich roh nicht essen. Es bleibe noch dir Rohmilch-Produktion.
Ich merke, dass es viele Verbote gibt. Aber wofür? Welches Ziel hat es? Gesund zu sein. Bin ich so ungesund, wenn ich mich normal ernähre? Nein, das nicht, aber ich habe das Gefühl, dass ich den anderen ein wenig im Voraus bin. Ich bin besser als die anderen. Gerade deshalb habe ich mich damals ja dagegen entschieden. Für heute ist es denke ich mal gut.

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