Hier kommt wieder ein Kommentar zum Fit ist Sexy - Programm. In Kursiv sind Auszüge aus der Lektion.
Da ich das Thema der Lektion gelesen habe, hab ich
mir nur die PDF durch gelesen. In einigen Punkten kann ich leider nicht
zustimmen.
Mit nur drei Mahlzeiten am Tag bin ich ständig am
Hungern. Mein Magen ist klein und von einem Apfel bin ich dann auch
schon mal satt. Wenn ich mehr esse, fühle ich mich nicht gut (übervoll,
Magenbeschwerden, Müdigkeit). Aber so ein Apfel ist auch innerhalb von
2-3 Stunden verdaut.
Zu meinen Rohkost-Vegan-Zeiten habe ich alle
drei Stunden gegessen. Einmal was Süßes, dann wieder Gemüse oder
Rohkost-Cracker (aus Gemüse und Leinsamen), damit der Zuckerspiegel im
Blut nicht ansteigt. Und da hatte ich mein geringstes Gewicht. Daher
ermutige ich alle Abnehmwütigen: experimentiert mal damit ruhig. Jeder
Körper ist anders. Und nur weil es bei einem mit 3 Mahlzeiten zur
Gewichtsabnahme führt, muss es nicht dem anderen auch gut tun.
Ein
Wochen-Koch-Plan klingt toll, widerspricht aber völlig meiner
Intuitiv-Essen-Philosophie. Und was ist, wenn ich heute Blumenkohl auf
dem Speiseplan habe und dann Lust auf Käse habe? Hey, das heisst, ich
überhöre so was von gemein die Signale meines Körpers. Er schreit: Ich
brauche Calcium, Eiweiss ... (oder sonst noch was) und ich stecke da
Salat rein. Ergebnis: Bin trotz vollem Magen unzufrieden. Nein danke.
Nimm
einen bestimmten Geldbetrag mit? Oh... Mag sein, dass es bei mir vor
ein-zwei Jahren funktioniert hätte, als ich noch voll kontrollsüchtig
war. Heute wäre mir das zu anstrengend. Vielleicht gibt es was leckeres
im Grünzeug-Regal im Angebot. Vielleicht was Neues? Und darauf soll ich
verzichten, weil ich zu wenig Geld dabei habe? Da entsteht doch bei mir
nur ein Gefühl von Mangel.
Die anderen Tipps klingen vernünftig
und meistens handle ich auch so. Und doch, wenn ich hungrig bin, gehe
ich auch in den Laden. Aber vorher frage ich mich, was ich wirklich
gerade brauche. Ich verbiete mir nicht das helle Brot, nein, ich horche
hinein und stelle fest: ich will gerade ein dunkles Brötchen. Aber auch
wenn es mal Baguette sein soll. Von einer Scheibe ist noch keiner
gestorben ))) Und besser eine Scheibe erlauben, als es sich komplett verbieten und irgendwann das ganze Baguette aufzuessen.
So, und jetzt kommt die dicke Portion Lob an
Alexandra. Nicht aufessen müssen. JAAA! Das ist super wichtig. Man muss
das echt lernen. Und vor allem auch den eigenen Kinder das auf gar
keinen Fall angewöhnen. Allerdings erfordert es Aufmerksamkeit und vor
allem Achtsamkeit. Esse ich gerade auf, weil ich wirklich hungrig bin
oder nur weil ich es so gelernt habe.
Die Fragen nach dem "Warum"
beim Essen finde ich auch sehr schön. Da kann ich nur noch mal jedem das
Ernährungsprotokoll von Bourbeau empfehlen. Beobachten, erkennen,
verändern, stabilisieren. Ich weiss noch beim Abnehmprogramm vom
Fitness-Studio haben wir auch so eine Liste führen müssen. Allerdings
nur: wann, was, wo. Ergebnis: Schuldgefühle. Denn ich wusste ja, das
sollste ja nicht machen. Abends noch einen Keks rein schieben,
nein-nein-nein. Schliesslich fehlte mir dann die Lust am Aufschreiben.
Bis ich in mir den Forscherdrang entdeckte. Aufschreiben nur um zu
beobachten. Um Daten zu sammeln, sozusagen.
Ganz selten nur essen wir, weil wir einen richtigen Bärenhunger haben. Dazu kommt es nämlich
gar nicht mehr, weil wir uns durch den Tag snacken, weil wir permanent
am Essen sind. Den Hunger, bei dem einem richtig der Magen knurrt, den
kennen wir gar nicht mehr. Ständiges Essen – auch wenn es nur
Kleinigkeiten sind – tut unserem Körper nicht gut. Das natürliche
Hunger- und Sättigungsgefühl geht verloren.
Das ist mir aus
der Seele gesprochen! Denn neulich habe ich verstanden, dass ich vor dem
richtigen Hunger richtig Angst habe. Durch Fasten- und Hungerzeiten
wahrscheinlich.
Und im nächsten Abschnitt kommt aber wieder etwas wo sich mein Rebell aufbäumt.
Wenn du die Frage nicht mit einem klaren Ja beantworten kannst: Finger weg! Okay,
ich lasse die Finger davon, aber was tue ich sonst? Ich habe doch sonst
keine anderen Stressbewältigungs-Mechanismen gelernt. Das ist genau
das, was mich in die Kontroll-Schiene gezwängt hat. Das ist genau das
Problem bei den meisten Diäten oder Beschränkungen: Wir bekommen neue
Gewohnheiten aufgedrängt, ohne dass wir verstehen, wozu die alten gut
waren und wie ich sonst mit den Gefühlen klar komme. Es bringt nicht so
viel, wenn ich bei einem Wutanfall die Schokolade einfach weg lasse. Das
raubt mir Kraft. Ich muss dagegen arbeiten.
Wozu dagegen? Ich
kann doch auch überlegen, was kann ich mit meiner Wut sonst noch so tun?
Vielleicht evtl. nur ein bisschen länger rein fühlen? Die Wut zulassen.
Sich Gedanken machen, was mich gerade so fuchsteufelswild gemacht hat.
Was ist es genau? Wie kann ich dieser Wut Ausdruck verleihen?
Warum isst du weiter?
Oh, da kenne ich noch mehr Gründe! Weil ich ins Gespräch vertieft bin, weil ich gerade abgelenkt bin, weil ich mit Essen ein Gefühl unterdrücken möchte, weil ich dem Anderen unbewusst eine Freude machen möchte, weil ich nicht das Richtige esse (Brokkoli statt Kartoffelauflauf z. B.) und, und, und. Wollen wir diese Liste zusammen fort führen? Warum esst ihr weiter, obwohl ihr eigentlich schon satt seid?
Und dann weiter in der Lektion gibt es Tipps zum Ändern der Gewohnheiten. Die fand ich hilfreich. Doch vorher muss ich ja raus finden, ob ich ein Stress-Essender oder ein Belohnender bin. Beobachten und erkennen. Sonst erlerne ich z. B. eine Stress-Bewältigungs-Technik, aber dabei bin ich ein Gefühlsesser.
Beim nächste Abschnitt über Ersatzhandlungen musste ich ein wenig die Nase rümpfen. So viel Power, die irgendwo verloren geht. Ich esse doch sowieso keine drei Stück Kuchen, wenn ich gerade super zufrieden mit mir selbst bin. Wozu also sich so anstrengen und konsequent sein, wenn es auch anders geht? Klar, der andere Weg ist etwas länger und schwieriger. Sich selbst zu lieben ist eine Aufgabe, die in keinem Diät-Buch steht. Nein, im Gegenteil. Da wird nur noch bestärkt. Du hast Übergewicht und du musst es los werden. Sogar Veit hat schon gesagt: Du kannst nur etwas los werden, wenn du es zuerst akzeptiert hast.
Die Liste an Ersatzhandlungen, die dann folgt, ist toll, aber... Wenn ich mich liebe, dann brauche ich keine Liste. Dann bin ich im Flow, dann frage ich mich einfach: Was will ich wirklich, wirklich. Und es kommt die passende Antwort. Wenn ich die Liste einfach abhacke, eins nach dem anderen, dann arbeite ich irgendwie oberflächlich.
Bei den Fragen bzw. Aufgaben der Lektion fehlten mir folgende Fragen:
- Welche Vorteile habe ich von meinem Übergeewicht? (Ich kann z. B. sicher sein, dass mich kein Mann attraktiv findet. Und bevor ich meine Kindheitstraumatas nicht verarbeitet habe, so bleibe ich wie ich bin. Meine Liste ist
hier:)
- Ist das Wunschgewicht auch real? (Hetze ich da fremden Idealen hinterher? Kann ich mir überhaupt vorstellen, dass ich so viel wiegen kann?)
- Was könnte mich von meinem Ziel abhalten? (Selbstabotage, Ferien, Familie etc.)
- Warum will ich dieses Gewicht? Was davon sind meine eigenen Gründe und was davon ist von der Gesellschaft auferlegt?
- Bin ich jetzt schon im Großen und Ganzen glücklich oder verfalle ich der Illusion, dass ich glücklich sein werde, wenn ich erst ... kg wiege?