Ich komme irgendwie zu gar nicht viel, ich sag extra nicht "zu gar nichts". Es gibt also keine Beobachtungen aus dem Alltag, sondern "nur" ein neues Kapitel aus dem alten Buch. Ich möchte alle Kapitel hierher übertragen, dann kann ich weiter machen und das Buch endlich fertig schreiben.
Und dann, dann waren wir weg. Eine ganze Woche in den Bergen. Wandern, Natur erkunden, frische Luft tanken, die Füße in den eiskalten Gebirgsbächen baden und die majestätische Ruhe genießen. Dieses geniale Gefühl, wenn man einen Gipfel erklommen hat und von oben auf die Welt blickt. Dieses Erstaunen, wenn die Wolken vom Tal nach oben auf den Berg ziehen. Dieses unendliche Bewundern der letzten Sonnenstrahlen. Hach, es war einfach wunderbar.
Und dann, dann waren wir weg. Eine ganze Woche in den Bergen. Wandern, Natur erkunden, frische Luft tanken, die Füße in den eiskalten Gebirgsbächen baden und die majestätische Ruhe genießen. Dieses geniale Gefühl, wenn man einen Gipfel erklommen hat und von oben auf die Welt blickt. Dieses Erstaunen, wenn die Wolken vom Tal nach oben auf den Berg ziehen. Dieses unendliche Bewundern der letzten Sonnenstrahlen. Hach, es war einfach wunderbar.
Wenn da nicht das Thema mit dem Essen
wäre. Meine Orthorexie, also mein krankhaftes Verlangen sich gesund
zu ernähren, hat mir sehr zu schaffen gemacht. In der Früh bin ich
es gewohnt (oder ich habe es mir angewöhnt, weil es gesund sein
soll) Obst zu essen. Keine Brötchen, Croissants oder Cornflakes. Da
steht aber auf einmal die ganze Vielfalt. Nutella, Konfitüren aller
Sorten, diese winzigen Päckchen Butter. Und Käse.
Österreich hat nun mal für mich den
leckersten Käse. Der mit den großen Löchern hat es mir angetan.
Aber es ist KÄSE! Es ist weder vegan noch fettarm. Wie furchtbar!
Und bio ist er auch nicht. An einem Tag schaffe ich es mir ein Müssli
ohne Milch zu machen und am nächsten folgt dem noch ein dunkles
Brötchen. Als nächstes werden weiße Brötchen erlaubt. Und
Croissants. Die Schuldgefühle danach kommen wie auf Knopfdruck. Aber
zumindest verstehe ich, dass ich gerade so mies gelaunt bin, weil ich
Schuldgefühle habe wegen dem üppigen Frühstück habe.
Nein, noch viel mehr. Ich habe
Schuldgefühle, dass ich esse. Ja, genau so. Es mag absurd klingen,
denn ich bin ja ein Lebewesen, wie jedes andere und brauche
Nährstoffe. Ich bin kein Schmetterling, der sich von Tautropfen und
Nektar ernährt. Nein, ich bin ein Mensch und brauche Kohlenhydrate,
Eiweiß, Vitamine, Ballaststoffe usw. Und als ich noch weiter nach
gehackt habe, kam noch etwas Erstaunlicheres raus. Ich habe
Schuldgefühle, dass ich lebe. Ich habe das Gefühl, dass ich mein
Dasein irgendwie recht fertigen muss. Ich bin es nicht wert zu leben.
Einfach so zu leben, das ist nicht erlaubt. Wie schräg ist das denn?
Ich habe mir vorgenommen nach dem
Urlaub mal eine Verbotsliste zu erstellen und dann zu gucken, warum
ich welches Lebensmittel auf diese Liste gesetzt habe. Welche Ängste
sind damit verbunden, warum darf ich das nicht essen, wieso ist das
so schlimm?
Jetzt möchte ich aber noch einige
Beobachtungen festhalten. Abendessen. Es war immer um halb sieben. Zu
Hause essen wir meistens um halb sechs oder sogar um fünf. Das heißt
die ersten Tage bin ich mit einem Mordshunger runter in den
Speisesaal. Und natürlich habe ich mich überfressen. Nein, das ist
zu grob. Ich habe zu viel gegessen. Ich habe geforscht und
verstanden, dass ich sehr hungrig um halb sieben bin. Daher habe ich
um vier oder um fünf etwas im Zimmer gegessen. Wir hatten ja Obst
und Gemüse mit. Dann war diese Problem besser geworden.
Interessant war dabei aber diese neue
Wahrnehmung: es gab einen Moment, da habe ich verstanden, dass ich
nun esse, obwohl mein Körper es nicht mehr braucht. Aufhören konnte
ich noch nicht, aber immerhin hatte ich in dem Moment verstanden,
dass ich nicht essen sollte. Meistens war es diese Neugierde. Wie
schmeckt es denn wohl? Wie schmeckt dieses und jenes. Da kommt bei
mir die Frage auf: Habe ich in meinem Leben evtl. zu wenig Bereiche
in denen ich Neues ausprobieren kann? Denn das würde erklären,
warum ich so gierig auf neue Geschmackserlebnisse bin.
Einen
Vorfall will ich auch noch fest halten. Wir waren im Freibad und mein
Mann hat gemeint, er schaut mal, was es beim Kiosk gibt. Zurück kam
er mit drei Hotdogs und den Kindern im Schlepptau. Drei, nicht vier.
An mich hat er nicht gedacht. Das war der erste Gedanke. Ich fühlte
mich verletzt und wusste dabei aber, dass er weiß, dass ich keine
Hotdogs esse. Übel nehmen konnte ich ihm das also nicht. Aber er
hätte doch zumindest mich fragen können, ob ich nicht einen Salat
haben möchte. Nun ja, es endete alles in Tränen und einer sehr
herzlichen Versöhnung.
Interessante Tatsache: in dem Moment,
als ich meinen Mann mit den Hotdogs erblickte, begann in mir ein
Kampf. Die Gesunde in mir urteilte sofort. „Wie kann er nur sowas
Ungesundes den Kindern kaufen? Vorher sollten die doch zumindest
etwas Gemüse essen.“ Und die Tolerante meinte: „Hui, wie viel
Freude in diesem Erlebnis steckt. Dieses gemeinsame Stillen des
Hungers, das hat was an sich.“ Es war schwierig, es war belastend
und eigentlich würde ich gerne ohne dieses Psychodrama auskommen.
Und noch was ist mir aufgefallen. Es
gab Tage, da war ich strenger zu mir und automatisch war ich strenger
zu den Kindern. Nein, liebes Kind, du darfst kein zweites Brötchen
mit Nutella haben. Nein, für heute reichen diese Pommes. Und als ich
zu mir selbst nett war, da habe ich mir mehr erlaubt. Und siehe da,
die Situation am Tisch war entspannter. Zumindest von meiner Seite,
denn mein Mann übernahm die Kontroll-Rolle. Er schaute dann schon
mal böse zu den Kindern hinüber, wenn sie sich das dritte
Kuchenstück holten oder ihre Manieren am Tisch nicht gerade adelig
waren.
Apropos Kuchen. An einem Abend gab es
leckeres Kuchenbuffet und ich habe von allem ein Stückchen probiert.
Als ich dann schon satt war, habe ich mich von der fixen Idee nicht
befreien könnten, dass ich unbedingt diesen Kirsch-Quark-Strudel
probieren muss. Ich kenne das so: wenn ich ihn jetzt nicht probiere,
werde ich noch tagelang nach etwas Ähnlichem suchen. Also aß ich
ein Stück von dem Strudel. Und er war auch lecker, aber ich hatte
danach Bauchweh, weil es einfach zu viel war.
So viele Erkenntnisse in einer Woche,
das ist schon spannend. Und noch spannender ist es das alles zu
notieren. Es aufzuarbeiten. Ja, so ein emotionales Tagebuch ist schon
toll. Dass man sich einfach mal klar machen kann: da habe ich dieses
Gefühl. Da geht es mir so und so. Ich mache weiter. Ich sehe da noch
so viele Themen, die raus aufs Papier wollen. Und dem nächsten
Treffen mit meiner Katze sehe ich auch mit Freude entgegen.
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