Montag, 31. August 2015

Auszüge aus "Mein Ich-Gewicht" von Maja Storch

Ich möchte das Buch gerne an eine gute Freundin weiter geben und schreibe mir daher die wichtigsten Punkte raus. Das Buch hat mein ganzes Denken vom Abnehmen auf den Kopf gestellt. Ich dachte, ich wäre willenlos und schwach. Dabei habe ich einfach keine richtige Intention (meine eigene Absicht)geformt.

Weil diese Führungskompetenz so wichtig ist, hat man ihr einen besonderen Namen gegeben: Leadership (S. 155)
=> Warum können die einen jemanden motivieren und die anderen nicht? Weil sie die individuelle Ebene ansprechen!

Und man weiß, dass es unter anderem  von der Art des Ziels abhängt, die Menschen sich oder anderen setzen, wie hoch der Motivationspegel steigt. (S.156)
=> Genau das was oben schon erwähnt wurde. Wenn ich Ziele aus der Haltungsebene nehme (Warum will ich das) und aus der Ergebnisebene (Was will ich?), statt Ziele auch der Verhaltensebene (Wie mache ich das?) und aus der Ausführungsebene (Wann und wo mache ich es?), dann habe ich mehr Chancen, etwas zu erreichen. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Fragen? Her damit!

Die Motivation wird umso heißer, je weiter man in der Pyramide nach oben kommt. (S. 158)
=> Und meine Chancen auf Erfolg steigen auch )))

In der Pyramidenspitze wohnt die Kraft. (S. 158)
=> Anders ausgedrückt zum besseren Verständnis.

... in der höchsten Stufe der Pyramide geht es um die Frage nach dem Sinn des Tuns, nach seiner Identität ... (S. 159)
=> Warum stört mich mein Übergewicht? Warum will ich weniger wiegen? Wo ist der Sinn davon?

Und je konkreter der Tipp ist, desto mehr wird das Motivationssystem kalt gestellt. (S. 161)
=> Deshalb haben die ganzen Ratschläge bezüglich gesunder Ernährung und Bewegung nix gebracht.

Ich bin in Harmonie mit Gott und meiner Natur. (S. 164)
=> Ein Beispiel-Motto für jemanden, der sich selbst lieben möchte. Hat mich angesprochen. Auch wenn ich das Wort Gott mich stört.

Selbstregulierende Willenskraft zu erzeugen ist eine Lebensaufgabe, kein einmaliger Akt. Aber die Aufgabe ist eine schöne... (S. 173)
=> Ja, und wie schön sie ist. Ich habe in dem einen Monat so viel verstanden, wie ich in den letzten 20 Jahren nicht verstanden hab. Warum es nicht geklappt hat, mit dem Abnehmen und wie es gehen kann.

Nur wer die Handlungen an einer sorgfältig erarbeiteten Haltung ausrichtet, der bekommt eine Linie in das Leben, die von der Gegenwart in die Zukunft reicht. (S. 174)
=> Und diese Haltung muss man sich eben erarbeiten. Die Gründe für den Wunsch Abnehmen zu wollen müssen erforscht und geprüft werden. Und evtl. müssen sogar neue gefunden werden, wenn die alten bei der Prüfung durch gerasselt sind.

Gute Vorbereitungen sind ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Handlung. (S. 174)
=> Als Beispiel nennt Maja Storch den Bauplan, den jemand haben muss, bevor er anfängt zu bauen. Oder dass man ein Pferd vor dem Ausreiten erst satteln muss. Also erst überlegen warum ich es will und wie ich es anstellen will (und vor allem ob mein Unterbewusstes da grünes Licht gibt) und dann erst los legen.

Die meisten Menschen haben gelernt, dass Willenskraft darin besteht sich über die Signale des Körpers hinweg zu setzen. (S. 175)
=> Hier hat die Autorin in mein Hirnkästchen geschaut ))) Genau, Willenskraft hat man, wenn man trotz Schmerzen weiter mach, wenn man Hunger unterdrücken kann.

Vielleicht haben Sie Lust bekommen, einmal eine Gründeliste für Ihre berufliche Situation zu machen. (S. 176)
=> Und wie ich das habe! Ich wünsche mir eine eigene Praxis und fühle mich irgendwie gebremst. Klar, das "warum" habe ich ja nicht geklärt. Und das "was" auch nicht. Was genau will ich eigentlich? Und warum?

Motto-Inventur (S. 177)
=> Leicht wie eine Waldelfe, habe ich bisher fertig gekriegt. Was in meinem Leben passt zu diesem Motto nicht? Welche Kleidung, welche Menschen, welche Ratgeber-Bücher? Ich werde mich damit noch auseinander setzen.

Nicht okay ist es, wenn man versucht seiner Unzufriedenheit ohne wirkliches Nachdenken durch eine Veränderung der Körperform zu begegnen. (So ungefähr ist das der Sinn, wenn ich das richtig verstanden habe. S. 179)
=> Das habe ich jahrelang versucht. Ich habe gedacht, wenn ich erst abgenommen habe, dann werde ich glücklich sein. Ganz schön naiv.

... den Begriff Normalität für sich individuell zu definieren. Normalität ist ein riesiges Spektrum an Varianten (S. 180)
=> Gerade das habe ich ausgeblendet. Ich hatte eine sehr enge Vorstellung davon, was normal ist. Schlank und durch trainiert - das ist normal. Alles andere ist unnormal, Basta. Hm, wieder was zu ändern.

Wer kümmert sich um den Artenschutz der menschlichen Vielfalt? (S. 181)
=> Den Nagel auf den Kopf getroffen. Es gibt so viele, die so sein wollen, wie alle. Aber wer engagiert sich für die Vielfalt? Es gibt dicke Menschen und dünne Menschen, große und kleine - verschiedene eben. Und das ist gut so.

Freitag, 28. August 2015

Auszüge aus dem Buch von Maja Storch "Mein Ich-Gewicht"


Jede Absicht, die lange aufrechterhalten werden soll, muss sich irgendwann bewähren angesichts von Hindernissen, Durststrecken oder alternativen Verführungen (S. 103)
=> Goal-shielding = Zielabschirmung

Eine Zielabschirmung tritt dann auf, wenn das adaptive Unbewusste und der bewusste Verstand an einem Strang ziehen. (S. 103)
Das adaptive Unbewusste möchte Angenehmes bekommen und Unangenehmes vermeiden. (S. 105)
Ihre Absicht muss selbst gemacht sein. => Hausmacher Leberwurst schmeckt besser als Industriewurst und bei Omas Erdbeermarmelade weiß man, was drin steckt. (S. 115)

Kurzer Tagebucheintrag 29. August

Ich habe es getan. Ich habe mich gestern gewogen. 82 kg.

Und? Es ist nur eine Zahl. So ruhig nehme ich das, dass ich selbst erstaunt bin. Ich habe mich drauf gestellt und war bereit eine Zahl zwischen 78 und 83 zu sehen. Es war nicht um sich zu quälen, eher um das Gefühlte zu bestätigen. Ich hatte das Gefühl, dass ich zugenommen habe.

Der Bauch ist vorgewölbt, ein paar Speckfältchen auf den Seiten, die vorher nicht da waren. Das fühle ich, das nehme ich wahr. Und das ist für mich wichtig. Nicht die Zahl. Ich fühle mich schwerfällig, unbeweglich, steif in den Gelenken, mein Knie stöhnt - das alles fühle ich.

Und das ist für mich ein Fortschritt. Ich entwickle ein Körpergefühl, das keine Waage und keinen Spiegel braucht. Und ich habe vor allem nun eigene Gründe mit meinem Körper zu arbeiten.
Ich will beweglich sein. Und sich leicht wie eine Waldelfe fühlen. Ich will mein Knie entlasten und mich vom unnötigen Fett im Bauchraum und an den Oberschenkeln befreien.

Und wie geht es euch so? Was macht die Lust nach Sport und Bewegung?
Ich hatte heute richtig Lust auf Walken, aber der Impuls war noch nicht stark genug.

Kurzer Tagebucheintrag 25. August

Ich hatte heute zuerst Heidelbeeren satt, dann Hirse mit hausgemachtem Pesto und zum Dessert Wassermelone. Klingt alles sehr vernünftig und gesund. Habe ich es gegessen, weil ich auf Diät bin? Oder weil ich es muss? Oder weil es gesund ist? Nein, ich habe es gegessen, weil ich Lust drauf hatte. Und hatte ich nach dem Essen Lust auf Schokolade o.ä.? Kein bisschen, nicht die Spur. Bin satt und zufrieden.
Intuitiv essen funktioniert, wie man sieht. Und wenn ich so weiter mache, funktioniert intuitiv abnehmen auch noch.

Kurzer Tagebucheintrag 27. August

Emotionales Essen. Großes Thema. Habe heute in der Früh einen sehr intensiven Text geschrieben, mal so richtig alle Gefühle zugelassen. Und dann habe ich mir eine Mohnschnecke gekauft und sie mit größtem Vergnügen verspeist.
ABER der Unterschied zu früher ist: Ich habe es bewusst gemacht. Mir war klar, ich brauche gerade Trost, habe keine Lust jemanden anzurufen, schreiben will ich auch nicht (habe so viel geschrieben), bin entkräftet, habe also keine Kraft irgendwie anders mich umzupolen und brauche was um hoch zu kommen. UND ich habe keine Schuldgefühle.
Ich gestehe: Ich brauche diese Krücke noch und ich bin sehr froh sie zu haben.
Das ist für mich auch intuitives Essen. Sich fragen, was man wirklich braucht und es sich gönnen. Habe ich nicht mal irgendwo gelesen, dass Mohn stimmungsaufhellend wirkt? Ich hatte keine Lust auf Plunder oder sonstiges Backwerk. Nur diese Mohnschnecke.
Früher hätte ich weiter gegessen. Wenn ich eh schon was Verbotenes esse, dann kann ich ja gleich weiter essen. Schokolade, Kekse, pappsüßer Milchkaffee und der Gang zur Toilette.
Heute nicht. Ich denke, es ist okay, sich manchmal mit Essen zu trösten. Davon werde ich weder fett noch ungesund. Denn zum Frühstück hatte ich einen Smoothie, Vollkorn-Toast und zum Abendessen habe ich TK-Gemüse gekauft. Es ist in Ordnung so. Und ich finde es schön, dass sich meine Einstellung so geändert hat.

Montag, 17. August 2015

Übungen für Muskelaufbau gefühlt

Hey-ho, hey-ho - ich bin die größte, ich habe es gemacht! Ich habe meine Aufzeichnungen durch geschaut, was ich so für Übungen früher gemacht habe und dann ausprobiert. Mit einem Blick auf die Uhr. Ich berichte.

1. Es waren einige Übungen dabei, die für bestimmte Körperteile einfach unangenehm sind. So hat sich mehrmals das Steißbein gemeldet und die Kniegelenke mochten den harten Boden auch nicht. Diese Übungen wurden abgebrochen und gar nicht erst näher betrachtet. Bei den Liegestützen aus dem Kniestand werde ich mir ein Kissen drunter legen, weil sich die Übung einfach so gut anfühlt.

2. Passende Musik zu finden war nicht einfach. Beat-boombastik wollte ich nicht, habe mich dann für meine Lieblings-Songs entschieden und fest gestellt, dass ich entweder die Songs anhöre oder trainiere. Habe dann zu meditativem Sound gewechselt und siehe da, die Achtsamkeit war auf 100. Na gut, auf 80, mein Hund hat mich immer wieder versucht abzulecken. Wenn Frauchen schon auf dem Boden liegt...

3. Wenn ich eine Übung zehn Mal wiederhole und dann nach einer kurzen Pause noch zehn Wiederholungen mache, dann brauche ich dafür max. eine Minute. War selbst erstaunt. Nur eine Minute, eine einzige Minute.

4. Daraus folgt die zweite erstaunliche Erkenntnis: Fünf Körperbereiche, je zwei Übungen = 10 Minuten. Das schaffe ich echt locker zwei Mal pro Woche. Ist nicht viel. Und es hat auch gut getan den Körper zu fühlen. Und auch wenn ich damit keinen super durch trainierten Körper bekomme, so fühle ich mich damit wesentlich besser. Ich werde auch beobachten, wie sich der Körper verändert, wenn man so achtsam an den Muskelaufbau ran geht.

5. Und natürlich sage ich euch welche Körperbereiche ich so trainiere.
- Beckenboden
Denkt jetzt bloss nicht an irgendwelche vaginalen Curiositäten, simple as possible, vom Gymnastikball aufstehen, sehr bedacht, so dass er nicht weg rollt. Einfach? Probiert das mal aus! Und noch eine Übung aus dem Kurs.

- Oberarme und Schultern
Mehr Trizeps als Bizeps, also die untere Seite, damit der Oberarm nicht mehr schwabbelt und schön straff wird, vom Bizeps habe ich eh schon genug, finde ich und mein Mann auch. Und das Schultergelenk knackst jedes Mal, das hätte ich gerne etwas lockerer.

- Beine
Besser gesagt Oberschenkelinnenseiten. Waden sind gut, brauchen nicht extra trainiert werden, die Oberschenkel vorne werden beim Beckenboden mit trainiert und somit bleibt nur die Innenseite, mit der ich unzufrieden bin. Es könnte mehr Form hin und auch mehr Kraft. Für Reitübungen ausserhalb der Reithalle )))

- Gesäßmuskulatur
Ich sage extra nicht Po, weil mich das zu sehr an die Bauch-Beine-Po-Stunden im Fitness-Studio erinnert. Ich kann nicht mehr, flehne ich. Kommt schon, noch ein bisschen, ruft es von vorne. Und der Muskelkater am nächsten Tag, Gott bewahre, das war immer der Horror. Also für meine weichste Stelle habe ich auch zwei Übungen gefunden, die mir gefallen.

- Bäuchilein
Wie hat die Leiterin im Beckenbodenkurs gegen Sit-Ups bei Frauen geschimpft! Oh, sie war wunderbar. Massaker sagte sie dazu. Und wer wirklich in den Bauch rein fühlt, wird das auch bestätigen. Frauen sind nicht für Sit-Ups geschaffen. Ein Frauenkörper ist zum Gebären geschaffen. Bitte liebe Feministinnen, schlagt mich nicht, aber ein Frauenkörper ist anders als ein Männerkörper. Und was dem einen gut tut, ist für den anderen einfach nur schädlich. Schwacher Beckenboden führt zu Blasenschwäche. Und wenn ich ehrlich sein soll, wenn ich mich zwischen Inkontinenz mit einem Sixpack und einem weichen Bauch mit einer starken Blase entscheiden soll, so nehme ich das zweite.
Für Frauen gibt es andere Übungen. Auf dem Rücken liegend die Beinchen senkrecht hoch und dann gaanz langsam Richtung Boden senken. Ich schaffe bisher nur fünf Wiederholungen, dann Pause und nochmal fünf.

Das ist die Ausgangsposition. Und was glaubt ihr, woher ich diese Übung kenne? Yoga ))) Auch die Beckenbodentrainerin hat uns diese Übung ans Herz gelegt. Und wenn man in dieser Position ein Bein nach oben zieht, so trainiert man die seitlichen Bauchmuskeln auch ganz sanft.

http://www.vrindavan.org/German/kurs/yogabilder/viitrakarani1.JPG
Foto ist von hier: vrindavan.org

Na? Lust auf Nachmachen? 10 Minuten ist nicht viel! Ich werde morgen früh statt Yoga mal mein Krafttraining ausprobieren. Wenn ich Lust darauf habe, versteht sich. 

Kapitel 13 aus "Intuitiv abnehmen" von Resch und Tribole

Ich habe mir die Notizen raus geschrieben und brav weiter gelesen. Heute habe ich gesehen, dass da noch was in den Entwürfen liegt. Na, dann wollen wir mal schauen, was mir so in diesem Kapitel ins Auge gesprungen ist. 
 
Wenn Sie ein Sportprogramm gleichzeitig mit einer Diät beginnen, ist Ihre Energiezufuhr wahrscheinlich zu niedrig für körperliche Leistung. Ohne genügend Energie ist Sport nicht belebend und macht keinen Spaß, wird zur Pflicht und puren Plackerei. (S. 244)
Oh, ja, das tut gut das zu lesen! Warum hat mir das bisher kein Fitness-Trainer gesagt? Ich habe meinen Körper unterernährt und dann noch Sport gemacht. Weil ich eben gemeint habe: Anders nimmst du nicht ab. Ich habe ein für alle Mal eingebläut bekommen: Man muss mehr verbrauchen, als man zu sich nimmt, damit die Pfunde purzeln. Eigentlich hätte ich dann von meinem normalen Bedarf ausgehen müssen, aber ich hatte diese doofe Faustregel im Kopf: 10 Tage lang 1000 kcal weniger  = 1 kg weniger. Es mzussten 1000 weniger sein. 1000! Was habe ich mir für Drück gemacht...

Bei einem Defizit an Kohlenhydraten wird der Körper bei Belastung das Eiweiß der Muskeln abbauen. (S. 244)
Na, wunderbar. Da strampelt man sich Muskeln am Po und hat dafür weniger Muskeln an einer anderen Stelle. Das ist ja so, wie wenn ich eine Burg aus Bausteinen baue und um oben ein Steinchen hin zu legen, unten eins raus ziehe. Das stürzt doch ab! Genauso wie mein ganzes System. Wenn ich zu wenig esse und trainiere, da streikt mein Körper irgendwann gerechterweise. Und ich habe das als Willensschwäche angesehen.

Sich Vorwürfe zu machen, dass man keinen Sport während einer Diät gemacht hat, ist als würde man sich schuldig fühlen, weil man ein Auto mit leerem Tank nicht fahren kann. (S. 246)
Wie oft habe ich meinen Körper schlimmer als mein Auto behandelt? Wie oft? Tausend Mal? Hundert Tausend? Ich habe nicht mit gezählt. Aber ich weiß eins: Wenn ich in den Tank Wasser statt Benzin rein tue, dann fährt das Auto nicht. Und mein Körper? Er sagt: Gib mir Eiweiß. Und ich stopfe ihm Salat rein. Er macht aber trotzdem weiter. Wie klug ist das denn? Wie ausgeklügelt und göttlich? Kennt ihr eine andere Maschine, die das kann? Einen Mixer, der ohne Strom läuft? Oder einen Holzfen, der von Luft heiss wird? Und dann, ja dann fühlen wir uns auch noch schuldig. Wie krank ist das denn? Ich tanke nicht, Auto fährt halbwegs gut und ich mache mich zur Schnecke, dass es nur halbwegs läuft.

Sich darauf konzentrieren, wie sich Bewegung anfühlt, anstatt zu rechnen, wie viel man verbrannt hat. (S. 247)Oder wie gut diese eine Übugn diesen einen Muskel aufbaut. Habe ich im Fitness-Studio jemals in meinen Körper rein gefühlt? Habe ich mir überlegt, ob es gut für ihn ist? Und als ich dann mal die Entdeckung gemacht habe, dass man mit meditativer Musik anders trainiert als mit lauten Hits (Boom-Boom, Herz schlägt schneller, der Puls rast, auf geht's!), da hat dann die Trainerin gesagt: So ein Training bringt nix. Bringt wem nix, frage ich mich nun. 

Die Gründe für Sport auf S. 250 liessen mich absolut kalt. Mein einziger Grund sollte sein: Mir tut es gut und mein Körper wird geformt. Ich selbst könnte so viele Gründe aufführen, dass einem schlecht wird. Ich möchte aber keine fremden Gründe mehr. Ich möchte nicht wissen, dass man mit weniger Gewicht die Gelenke schont. Ich möchte es fühlen, wahr nehmen, es selbst erleben. Und dann lese ich bei Maja Storch, dass auch nur so eine echte Intuition entsteht.

„Lohnt-sich-nicht“-Falle (S. 250)
Wenigstens eine Stunde, darunter zählt es nicht. Oh, wie gut kenne ich das! Dabei ist die Rechnung im Buch ganz logisch. Wenn ich jeden Tag auch nur 10 Minuten mehr gehe, dann sind es pro Woche schon mal eine Stunde (wenn ich am Wochenende keine Lust habe))). Eine Stunde in der Woche bedeutet vier Stunden im Monat. Im Jahr hätten wir dann 48 Stunden mehr Bewegung. Es summiert sich einfach. Und dass man dabei unbedingt schwitzen soll, ja das habe ich wieder von einem Arzt, den ich gefragt habe, wie man am besten abnimmt. "Schwitzen Sie jeden Tag mal richtig durch." Netter Ratschlag, aber bei mir hat es eben dazu getragen, dass wenn es keine ganze Stunde ist und ich dabei nicht ins Schwitzen gekommen bin, dann ist es umsonst und lohnt sich also gar nicht.

Man braucht nur dreißig Minuten Bewegung am Tag anzusammeln, es müssen keine zusammenhängende halbe Stunde sein. (S. 254)
Laut einer Studie bringt es genau so viel, wenn man drei Mal zehn Minuten was macht. 3 x 10 Min. Ich muss das erst verdauen. Ich bin ja immer davon ausgegangen, es muss eben zusammenhängend sein. ES MUSS! Und da lese ich, es ist auch okay, wenn man immer wieder was macht. 10 Min. Wäsche aufhängen, 10 Min. Staubsaugen, 10 Min. Gartenarbeit, 10 Min. mit dem Hund spazieren, 10 Min. Morgengymnastik. Hey, ich bin tatsächlich schon sportlich! 

Sogar zwei Minuten sportliche Übungen täglich verändern Schulter- und Nackenschmerzen signifikant (S. 254)
Laut einer Studie! 2 Min. sind 120 Sekunden. Ich muss nicht stundenlang irgendwelche Übungen machen. Es reichen auch zwei klägliche Minuten. Mich hat diese Feststellung aus den Socken gehauen. Einfach unglaublich. Dann hatte mein Physiotherapeut also Recht, als er mir Übungen mit nach Hause gegeben hat. Ich dachte immer, ach, was soll das schon bringen, dieses bisschen Dehnen und Strecken und Mobilisieren. Werde nun öfter was für meinen Nacken tun.

Humanenergie (S. 255)
Es wird empfohlen mehr Humanenergie zu verwenden. Handrasenmäher statt Elektromäher, Fahrrad statt Auto usw. Und da merke ich auch: Ich mache eh schon sehr viel. Fahre mit dem Fahrrad zum Einkaufen, gehe viel zu Fuß, mit dem Hund geh ich auch jeden Tag Gassi, mache viel im Garten etc, etc, etc. Mal wieder habe ich meine Planke so hoch geschraubt, dass ich mich mies fühlen konnte. Ich mache schon Sport, nur eben keine Kniebeugen und keine Sit-Ups. Ich kräftige meinen Körper durch Unkrautjäten (wer es in der Hocke gemacht hat, der weiß, wie sehr da der Po arbeitet) oder durch Umgraben oder Rechen. Mein Gewissen ist nun fast rein, wenn da nicht die nächste Empfehlung wäre...

Empfehlung auf S. 259:
- Krafttraining zweimal wöchentlich= ein Durchgang von 8-10 Übungen für jede größere Muskelgruppe je 8-10 Mal wiederholt
- Stretching 2-3 Mal die Woche
Will das „min.“ gar nicht hören. Bin da richtig allergisch drauf, habe es weg gelassen. Im Buch steht tatsächlich "min. 8-10 Übungen". Oh, das lasse ich mir aber nicht bieten! Irgendwas in mir sagt, red du nur, du Vorschrift, auf dich höre ich gar nicht. Also so eine Art Rebellion. 

Optimal wäre dem Buch nach also:
- 2 x Woche üben (Wochentage finden)
- 10 Übungen je 10 x wiederholt (Lieblingsübungen raus sortieren)

Wie wäre es mit Training am Morgen?
Mo – Dehnen
Di – Muskeltraining
Mi - Dehnen
Do – Muskeln
Fr – Dehnen
Sa – Walken und Joggen
So – RELAX = nix tun

Nein!!! Mein Unterbewusstes wehrt sich dermassen gegen jegliche Pläne. Dann muss ich ja wieder, auch wenn ich keine Lust habe. Nee, da muss ich eine andere Lösung suchen. Oder muss ich mich vielleicht von der Lösung finden lassen. Aber wenn ich einfach sage: Krafttraining mach ich eh schon genug im Garten, dann bleibt der Bauch schwabbelig und die Oberschenkel voller Cellulitis. Einerseits wäre es gut, wenn ich es machen würde, andererseits will ich einfach  nicht. Nein, nein und nochmal nein. Ich will nicht. Warum, weiss ich gerade nicht. Aber "i mog ned", wie der Bayer bei uns sagen würde.  

Ich werde heute aber noch meine Lieblingsübungen raus suchen, also die, die ich wirklich gerne mache. Und dafür werde ich bei jeder Übung schön rein fühlen. Außerdem werde ich versuchen eine gute Absicht zu schaffen, also eine, die nicht irgendwie negativ behaftet ist und der ich ohne Zwang folge. Dafür werde ich heute auf die Uhr sehen und aufschreiben, wie viel Zeit ich für je 10 Wiederholungen einer Übung brauche. Weil bisher die größte Ausrede eigentlich der Zeitmangel ist. "Es dauert wieder so ewig!" - motzt mein Unterbewusstes. 
Knapp 90 Seiten noch, dann bin ich mit dem Buch fertig, puh! So intensiv habe ich wohl noch kein Buch durch gearbeitet. Abgesehen von "Mein Ich-Gewicht", aber da läuft vieles auf "Ach so ist das!" hinaus. Erkenntnisse sammeln und dann verstehen, warum etwas so läuft und nicht anders.


Sonntag, 16. August 2015

Intuitiv abnehmen: Kurzmeldung 16. August 2015

Intuitiv abnehmen: Kurzmeldung 16. August 2015: Durchbruch! Ich betrachte es einfach mal als Durchbruch ))) Zum Mittagessen habe ich Kartoffeln und Brokkoli gemacht, mein Gatte wollte n...

Kurzmeldung 16. August 2015

Durchbruch! Ich betrachte es einfach mal als Durchbruch )))

Zum Mittagessen habe ich Kartoffeln und Brokkoli gemacht, mein Gatte wollte nicht essen, ich schon. Habe mir ein bisschen was von beidem rein gesteckt, schnell geschluckt und dann eine grosse Tasse Milchkaffee gemacht habe und eine Handvoll Kekse sowie das letzte Röllchen mit Creme Brulee damit verspeist.

Und dann eine Stunde später, als mein Mann sich an den Tisch setzte, da habe ich dann die Kartoffeln ganz bewusst gekaut und auch den Brokkoli, der mir nun verdammt gut geschmeckt hat. Bei Kartoffeln muss ich sagen, dass ich gemerkt habe, dass ich sie am liebsten auf dem Gaumen verstreichen würde und schlucken würde. Aber wenn man sie lange kaut, dann ist das ein Erlebnis!

Was ist aber der Durchbruch? Ich sehe es als einen grossen Fortschritt, dass sich nach dem Kaffee und den Keksen ein Gedanke eingeschlichen hat: Diese Handvoll Kekse die bringt mich nicht um. Es ist nicht schlimm. Es ist okay. Und so gelang es mir auch später normal zu essen. Früher wäre das ausgeartet in ein tagelanges Gelage. Wenn ich schon die Diät gebrochen habe, dann kann ich mich ja nun so richtig austoben.

Was war denn überhaupt los? Erstens habe ich die Kinder zu Oma geschickt. Das war wahrlich keine leichte Entscheidung. 500 km, dominanter Opa, eine Woche weg. Ich begriff, dass ich mir zu viele Sorgen mache und habe dann mich fast dazu zwingen müssen, los zu lassen, die Kinder auch ihre Erfahrungen zu machen. War Kraft raubend.

Zweitens hat diese Geschichte meinen Mann noch stärker mitgenommen als mich. Und das habe ich ich mitgefühlt. Er hat sich zurück gezogen und mir hat das weh getan. Habe mich verstossen gefühlt, abgelehnt.

Und drittens hat mein Mann sich "Hobbit 3" angesehen, das ist aufwühlend, sag ich euch. So viel Gemetzel und die laute Musik, mein Herz klopfte im Hals und ich konnte mich doch nicht los reissen. Aber ich habe es dann doch geschafft und habe genäht.

Freitag, 14. August 2015

Creme brulee zum Frühstück

Zum Frühstück gab es grünen Smoothie mit frischen Kräutern von Feld und Garten. Danach hatte ich keine Lust auf Brötchen, sondern auf körnigen Frischkäse mit Honig und Creme Fraiche. Schon spannend, was passiert, wenn man den lange kaut.

Dann hat mich die Prinzregententorte von gestern angelacht, aber bei näherem Fühlen (nicht denken, nicht überlegen, fühlen!) stellte ich fest, dass mir das zu fett in der Früh wäre. Mein Körper hat mir so eine Art Vorgeschmack auf eine Übelkeit geschickt. Aber süß sollte es sein, da habe ich ein süßes Röllchen mit Creme Brule gegessen. Dafür habe ich so lange gebraucht, wie mein Mann für sein Butterbrot. Und ich war damit satt und zufrieden!

Und ich habe keine Schuldgefühle oder sonstigen negativen Gefühle. Nur der Magen sagt: die Hälfte vom Röllchen hätte auch gereicht. War wohl doch etwas zu süß  in der Früh.

Kurzer Tagebucheintrag 14. August 2015

Drei Sachen hätte ich heute.

1. Nach dem Frühstück war ich irgendwie unzufrieden. Satt aber unzufrieden. Keine zwei Stunden später wollte ich noch irgendein Milchprodukt. Das Bild war eindeutig. Es solche eiweißhaltig sein. Wahrscheinlich hätten drei-vier Mandeln gereicht, aber ich habe mir süßen Quark so lange verboten, dass ich dazu gegriffen habe. Ich meine, das mit den Mandeln hab ich auch im Nachhinein verstanden, aber ich habe es immerhin verstanden. Und der Quark mit Heidelbeeren und Mandelstückchen war wirklich sehr lecker. Ich komme mit intuitiv essen also gut voran. Auf den Hunger aufmerksam geworden, auf den Körper gehört, keine Schuldgefühle.

2. Mittags hatte ich partout keine Lust auf Kohlrabi. Ich liebe ihn, ich mag den frischen Geschmack und die saftige Textur, aber heute habe ich zwei Scheiben lustlos gekaut. Grund war, ich hatte Lust auf was weiches und anschmiegsames. Es gab Gemüse-Lasagne und die hat mir super geschmeckt. War auch mit einer kleinen Portion dank langem Kauen echt zufrieden.
Fazit: Wenn mein Körper es gerade nicht will, zwinge ich mich auch nicht dazu. Super Fortschritt. Und ich kann dem Körper immer mehr vertrauen. Du willst Lasagne? Hier bitte.

3. Heute haben wir den Geburtstag von meinem Mann gefeiert und ich bin sehr zufrieden mit mir. Ich habe mir ganz wenig Stress gemacht, wirklich nur die halbe Stunde bei den letzten Vorbereitungen und beim Tisch decken, der Rest war in Liebe und locker-lässig-entspannt. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich dann überhaupt nicht zu viel gegessen habe. Ich hatte Lust auf Kroketten und habe welche gegessen, mit Rahmsauce war echt gut. Und ich hatte ein Flügelchen vom Brathänchen gegessen, ganz lange gekaut, gute Reaktion vom Körper. Salat war da, aber der hat mich nicht angesprochen. Und ein kleines Stück Torte habe ich gegessen. Das tollste daran ist: Ich habe mich nicht begrenzt, ich hatte einfach keine Lust mehr zu essen. So langsam glaube ich daran, dass man mit inruitiver Ernährung auch abnehmen kann.

Donnerstag, 13. August 2015

Übung aus dem Buch von Maja Storch (Mein Ich-Gewicht)

Ich hatte mich gerade richtig mit meiner Großen gezofft. Heute steht Läusenachbehandlung an, was ich auch erklärt habe. Manno, das ist echt nicht schlimm, Haare nass machen, Läuseschampoo drauf, einschäumen, 10 Minuten drauf lassen, abspülen, fertig. Sie hat aber so ein Theater daraus gemacht, die kleine Schwester soll zuerst. Na gut, sie hatte auch kein Problem damit, kam ins Bad und ließ sich einseifen.
Und dann rufe ich die Große und sie hört partout nicht. Da hab ich gesagt, ich zähle gleich bis 10, wenn sie nicht kommt, dann soll sie sich selbst behandeln. Und als ich bei vier war, kam sie plärrend ins Bad, ich soll nicht zählen. Sie war echt laut und da ist mir der Geduldsfaden auch geplatzt. Ich habe zurück geschrieen.
Nun ist das Schampoo drauf und ich auf 180. So eine Eisschokolade würde jetzt gut tun, oh ja. Oder ein Schokopudding. Oder... Nein, ich habe gerade richtig gut gegessen. Es passt einfach nix rein. Ich bin heilfroh, dass ich meine Gefühle mit Schreiben bewältigt habe. 

So habe ich auch die Kraft gefunden mich weiter mit den Aufgaben von Maja Storch zu beschäftigen. Ich sollte also mir überlegen, warum ich denn überhaupt mein Gewicht reduzieren möchte. Als nächstes soll man anhand von einem Arbeitsblatt raus finden, ob es eine fremde Absicht oder die eigene ist.

Meine Gründe für 77 kg (und ob es fremd oder eigen ist):
- Erniedrigungen vermeiden (eindeutig fremd, wäre nicht da, wenn es nicht in wäre schlank zu sein, Erniedrigungen lassen sich nicht vermeiden, wenn nicht wegen Gewicht, dann wegen was anderem)
- Ich habe es geschafft (Gewichtsabnahme zum Erfolgserlebnis gemacht, doof, gibt genug andere Ziele zu Erreichen)
- Kann kurze Röcke und Shorts tragen (Röcke trage ich eh schon über dem Knie, Shorts? Will ich die wirklich? Ich trage doch eh derzeit lieber Kleider. Aber eindeutig fremd, denn wenn es in unserer Gesellschaft okay wäre, dass auch mollige Frauen Hotpants tragen, dann würde ich mich doch da nicht fertig machen.)
- Muss mir um Essen keine Gedanken machen (irgendwie mein Grund, wäre schön, wenn ich das Thema Essstörung endlich behoben hätte, einfach das essen, worauf ich Lust habe und happy sein)
- Mag mich selbst mehr (Ha-ha! Das ist doch echt Quatsch! Ich habe so oft abgenommen und mich dabei doch nicht mehr gemocht. Es funktioniert nur anders rum, erst sich mögen, dann evtl. abnehmen)
- Kann mich modisch kleiden (Jeggings, Leggings, Hotpants etc. - Will ich das wirklich? Fremdwunsch. Hotpants sind zu sexy, Jeggings sind zu eng, muss mal Anprobe machen mit Longshirt oder Longtop.)
Und dann habe ich noch was gefunden, das eindeutig meins ist:
* Meine Knie schmerzen mit mehr Gewicht, mehr Belastung
* Speckfalten am Bauch nerven beim Sitzen
* Speckfalten auf der Taille stören beim liegen

Und dann habe ich auch Gründe für mehr Sport gesucht: (F = fremd, M = meins)
- das ist trendy, sportlich sein ist in -F
- strafferer Körper, mehr Muskeln -F (wäre das nicht trendy, würde ich es nicht wollen)
- Gewichtsreduktion -F
- Ausdauer wird besser -M
- werde dehnbarer -M
- Sport ist gut für den Körper -M

So, und nun geht es darum aus den eigenen Gründen eine positive Intention zu formen. Also nicht: Meine Knie schmerzen. Sondern: Meinen Knien geht es mit 77 kg gut. Komparative soll man nach Angaben von Maja Storch auch meiden. Also nicht "besser", sondern "gut". Na dann wollen wir mal:

Meinen Knien geht es mit 77 kg gut, mein Bauch ist straff, meine Taillie ist rank. Ich kann essen, was ich will. 


Wollte zuerst den Bauch als flach bezeichnen, aber das ist für mich irgendwie negativ. Keine Ahnung wieso. Vielleicht liegt es an dem einen Jungen in meiner Schule, der Flach hieß und gehänselt wurde oder vielleicht ist es auch, dass ich gar keinen absolut flachen Bauch haben will. Muskulös geht auch nicht, weil es zu anstrengend klingt. Ich muss da wohl viel machen, viel trainieren. 

Ist der Wunsch autonom? Unabhängig von den anderen? Ja, ist er. Den letzten Check werde ich machen, wenn ich das Kapitel fertig gelesen habe. 

Nun will ich mal sehen wie mein Unterbewußtsein auf die Absicht jeden Morgen ein wenig Sport zu machen reagiert.

Montag dehnen

Dienstag Muskelaufbau
Mittwoch dehnen
Donnerstag Muskelaufbau
Freitag dehnen
Samstag joggen und walken
Sonntag Ruhe

Ha-ha! Mein Unterbewußtes sagt eindeutig "Nö". "Du kannst mir viel von deinen Plänen erzählen, ich hab keinen Bock drauf". Woran liegt das? Es ist zu streng. Dieser Plan ist zu ernst, kein Wandel möglich. Montag dies, Dienstag das usw. Was nun? Keine Ahnung. Wie war das nochmal mit den Gründen? Ausdauer wird besser, werde dehnbarer, Sport ist gut für den Körper. Okday, das ändern wir mal auf:

Gute Ausdauer, dehnbarer Körper, Sport ist gut für den Körper.

Der Anfang fühlt sich gut an. Das Ende ist glitschig. Sport tut mir gut? Oh, das ist schon besser. Dann heißt es:

Sport tut meinem Körper gut. Ich habe dank Sport eine gute Ausdauer und einen dehnbaren Körper. 

Und wo ist hier die Absicht? 

Ich mache Sport, weil Sport meinem Körper gut tut. Ich mache Sport, weil ich dank Sport eine gute Ausdauer und einen dehnbaren Körper.

Fühlt sich gut an. Beim Gewicht reduzieren muss ich noch passende Worte suchen. Allein das Wort "Kilogramm" löst bei mir einen Schauer aus. Ich kann also nicht einfach sagen "Ich möchte ... kg wiegen", weil auch das Wort wiegen negativ belastet ist. Ich möchte 77 kg leicht sein? IOkay, versuchen wir es:
Ich möchte 77 kg leicht sein, weil es meinen Knien mit 77 kg gut geht, mein Bauch straff ist, meine Taillie rank ist. Ich kann essen, was ich will. 

Gottchen, ich komme da nicht hin. Heute nicht. Vielleicht ist es, weil ich mehr Gründe gefunden habe? Knie, Bauch, Taillie, leichter Umgang mit Essen. Vielleicht sollte ich es auch so lassen? Ohne "ich will" und "ich möchte"? Ich lasse es am besten so hier stehen, mal sehen, was sich noch so ändert, wenn ich beim Buch weiter komme. 

Samstag, 8. August 2015

Kapitel 12 aus "Intuitiv abnehmen" von Resch und Tribole

Im 12. Kapitel geht es um Respekt gegenüber dem eigenen Körper. Das passt prima, weil ich gerade im anderen Buch ("Mein Ich-Gewicht") auch beim selben Thema bin.

Daher ist es auch möglich, dass man Muskeln unterhalb von Fettschichten aufbaut - aber das ist wohl nicht die Vorstellung von Körperformung, die die meisten im Kopf haben (S. 225)
Aha, wieder was dazu gelernt. Für mich ist das der Beweis dafür, dass es einfach gelogen ist, wenn ein durch trainierter Fitness-Leiter mir sugeriert: Du musst nur so viel strampeln wie ich und du wirst so aussehen wie ich. Quatsch! Vielleicht werde ich etwas straffer und schlanker, ABER ich werde nie im Leben bestimmen können wo das Fett schmelzen soll und wo nicht. Und das ist auch gut so. Mein Körper ist schliesslich intelligenter als ich )))

Auf der selben Seite wird über den Skandal in den 90ern beschrieben, als der Kleidungsgigant Guess das Model ANna Nicole Smith einstellte, weil sie "dick" war. Tatsächlich war ihr Gewicht in dem untersten Spektrum des Idealgewichts. Ich habe mal gegooglet.






Das ist dick? Ich glaub ich spinn! Wenn das dick ist, wie muss sich dann der Durchschnitt fühlen? Ich meine nicht mal mich mit leichtem Übergewicht. Ich meine die schlankeren unter uns. Geht's noch?

Wenn sie es können, kannst du es auch (S. 226)
Genau das soll einem eingetrichtert werden, wenn man die Stars und Sternchen ansieht. Dass sie womöglich keine Kinder haben, dafür einen Personal-Trainer und einen Koch, der ihnen täglich Diät-Speisen zubereitet. UND gaaanz viel Zeit. Verdammt, ich bin selber freiberuflich, wenn ich pro Stunde auch 300-500 Euro verdienen würde, wie viele weniger müsste ich arbeiten als jetzt? Ich hätte eindeutig mehr Zeit und ich hätte einen eigenen Swimming-Pool. Und dann würde ich täglich zu Massagen, Beauty-Prozeduren u.ä. gehen. Nein, wenn sie es können, dann muss ich es nicht auch können.

... Befürchtung, dass das Annehmen ihrer momentanen Körpergröße bedeutet, dass sich nichts verändert, dass sie aufgeben und sogar noch dicker werden (S. 227)
Hat die Autorin hier heimlich in meine Vergangenheit geguckt? Jaa! Genau das habe ich gedacht. Wenn ich das annehme, was ich habe, dann tue ich doch nix mehr dagegen. Richtig, ich kämpfe nicht mehr gegen etwas sondern für etwas. Grosser Unterschied. Und mit richtigem Kämpfen hat das wenig zu tun. Es ist eher der Weg eines friedlichen Kriegers. Ich lenke vorsichtig in eine andere Richtung. Vorsichtig! Wenn so ein Schnellzug auf einmal umkehren muss, dann entgleist er. Also die Schienen umstellen und eine grosse Kurve fahren.

Fokus auf die Gesundheit anstatt auf das Gewicht, Betonung auf gesundem Leben und Verhalten statt Konzentrieren auf Zahlen (S. 228)
Oh, das fühlt sich gut an. Neu und doch gut. Vernünftig klingt das. Was bringt es mir, wenn ich sagen wir mal 73 kg wiege und dabei krank bin? Auch wenn es dabei nur "krank im Kopf" ist. Damit meine ich durchaus auch eine Essstörung. Und wenn ich mich von Reiswaffeln und Wasser ernähren muss, damit ich so wenig wiege, dann ist es für mich krank. Und wenn ich mich so ernähre, dann habe ich sicherlich keine Kraft für Sport und ich bin unterernährt. Vitamin- und Mineralstoffmangel schädigen meinen Körper dauerhaft.

Ihren Körper zu respektieren heisst, ihn würdig zu behandeln und seine Grundbedürfnisse zu befriedigen (S. 229)
Schöne Definition. Würdig behandeln heisst auch nicht schimpfen oder an ihm rum nörgeln. Ich meine, würde ich zu einem Freund auch nur einen Teil dessen sagen, was ich zu mir sage, wenn ich mich im Spiegel sehe? "Boah, diese Oberschenkel! Die sehen ja fürchterlich aus!" Kann sich das einer von euch vorstellen? Und wie lange wäre dieser Freund noch mein Freund, wenn ich ihm solche Sachen ins Gesicht sagen würde?

Grundbedürfnisse befriedigen heisst bei meinem Hund:
- Futter bereit stellen (und zwar soviel der Hund braucht, ich käme nie auf die Idee der Packungsanweisung nicht zu folgen und dem Hund weniger zu fressen geben, als angegeben).
- spazieren führen (frische Luft und Bewegung)
- mit ihm spielen (für Stimulanz sorgen,  sich mit dem Hund beschäftigen)
- sein Fell pflegen (er leckt sich ja auch manchmal selbst sauber, aber Malteser können sich selbst nicht kämen)

Daraus folgt für mich (bin ja nicht schlechter als mein Hund):
- das essen, was mein Körper braucht
- sich an der frischen Luft aufhalten (gerne auch bewegen)
- für genug Herausforderung im Leben sorgen, neue Projekte planen, spielen, viel Freude schaffen
- sich pflegen (sauber machen, bürsten, Peeling und Cremes etc.)

Machen Sie es Ihrem Körper bequem (S. 230)
Als ich das gelesen habe, da habe ich meine Intuition hoch gelobt. Egal wie toll etwas aussieht, wenn es zwickt oder drückt und andere unangenehme Gefühle bereitet - passt es nicht und wird nicht angezogen. Gnadenlos. Aber ich weiss noch genau, dass mit dem Beginn des intuitiven Essens mein Kleiderschrank angefangen hat zu wachsen bzw. sein Inhalt. Ich habe aufgehört auf die Schlankheit zu warten und habe da schon angefangen meine Garderobe mit schönen Sachen aufzufüllen.

Body-Check-Spiel (S. 231)
Oh, wie oft habe ich das früher gespielt. Mensch, die ist viel schlanker als ich und natürlich zieht sie alle Blicke auf sich. Dass das Gewicht nicht unbedingt was mit Ausstrahlung hat, habe ich erst später wahr nehmen können. Bei einer Party habe ich diesen Frühling Übergewichtige beobachtet. Es gab eindeutig welche, die sich mit ihrem Körper unwohl fühlen. Sei bewegen sich irgendwie gehemmt, heben die Augen kaum vom Boden ab. Dabei war eine junge Frau dabei, die war so apettitlich, so süß, so pummelig, einfach lecker. Und dann gibt es die, die sich so lieben, wie sie sind. Ich bin so wie ich bin und ich mag mich. Kennt ihr das? Und da waren Frauen dabei, die einiges "zuviel" hatten, aber die Männer, die würden für solche Frauen alles tun.

Ob ich es noch spiele? Selten. Wenn ich schlecht gelaunt bin oder ausgelaugt und müde. Ansonsten weiss ich nun: Es gibt schlanke unattraktive und pumelige süße. Ich sehe die Menschen und bin dankbar, wenn ich was Schönes sehe. Sie zeigen mir, wie man schön aussehen kann. Sie motivieren und inspirieren mich dazu.

Kein Kompromiss für einen besonderen Tag (S. 232)
Darauf bin ich noch Weihnachten 2014 rein gefallen, also erst letztes Jahr, als ich mich schon sehr intensiv mit intuitivem Essen beschäftigt habe. Ich habe einige Tage nur Saft getrunken und einige Kilo verloren, das Kleid hat aber kein bisschen besser gepasst als vorher. Fazit: Wozu die Quälerei? Wobei dieses Saftfasten eigentlich ganz gut vor dem Fest war, so habe ich meinem Körper eine Verschnaufpause vor dem grossen (Fr)Essen gegönnt.

Fat-Talk (S. 236)
Ich habe davon schon mal woanders gelesen und war erstaunt wie sehr uns das beeinflusst. Also wenn auch nur die Kollegen sich am Tisch nebenan über eine "dicke" Frau auslassen oder über "fettes" Essen lästern oder sich über Fettpölsterchen beschweren, dann bin ich eher dazu geneigt eine Diät zu machen. Was lernen wir daraus? Nicht hinhören, wenn es geht. Wenn Mut vorhanden ist, einschreiten. Und ansonsten einen grossen Bogen darum machen. Und schon gar nicht mitreden, auf gar keinen Fall.

Wunschgewicht im Kopf (S. 240)
Yeap, hab ich. Und dann lese ich aber: Wenn Sie dieses Gewicht zu der Zeit hatten, als Sie eine Diät gehalten haben, dann ist es wahrscheinlich nicht Ihr gesundes Normalgewicht. Ja, es ist wirklich schwer sich von der Illusion zu trennen, aber wie es weiter im Buch so schön heisst, kostet sie mich einen hohen Preis. Energie, Zeit, emotionale Investition. Oh ja, wenn ich das alles woanders rein stecke, da könnte schon was anderes raus kommen.

Für ihr Idealgewicht würden 30 Prozent der Frauen min. 1 Jahr ihres Lebens eintauschen (S. 242)
Was? Echt? 30 Prozent nur? Und ein ganzes Jahr? Bin echt erstaunt. Und doch war ich auch nicht anders. Wenn man überlegt, wie viel Zeit ich ins "Schlank-Werden" rein gesteckt habe. Das ist mehr als ein Jahr, sicher!


Freitag, 7. August 2015

Zitate und Auszüge aus dem Buch "Mein Ich-Gewicht"


Schuldgefühle beruhen auf der Vorstellung, dass Willenskraft darin besteht, einen einmal gefassten Vorsatz gegen konkurrierende Handlungsimpulse durchzusetzen, auch wenn es schwierig ist. (S. 23)

Selbstregulierende Willenskraft hat drei Vorteile:
- Sie vermindert Schuldgefühle
- Sie kommt ohne innere Instanzen wie Schweinehunde oder willensschwaches Fleisch aus
- Sie ermöglicht das Gefühl der Urheberschaft
Somit hat man ein klares Konzept davon, wie die eigenen Handlungen zustande kommen und kann planen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um die Handlungen mit den Wünschen zu koordinieren. (S.24)

Selbstregulierende Willenskraft ist es, wenn es mir gelingt, die Vielfalt meiner Handlungsimpulse so zu koordinieren, dass ich ohne Zwang (auf mich oder psychische Teile meiner selbst) in der Lage bin, die Handlung auszuführen, die ich mir vorgenommen habe. (S. 24)

Menschen mit selbstregulierender Willenskraft fühlen sich im Einklang mit sich selbst. Diese Art von Willenskraft hat was mit Treue zu sich selbst, mit Gefühl für den eigenen Kern und der Fähigkeit, authentisch und frei zu handeln. (S. 25)

Während der Verstand die abstrakte Bedeutung des Vorsatzes bearbeitet, sucht das adaptive Unbewusste nach konkreten Sinneserfahrungen, Erinnerungen und Assoziationen. (S. 40-41.)

Body-Image wird gedacht, es wird vom bewussten Verstand erzeugt.
Body-Schema wird gefühlt, es wird von adaptiven Unbewussten erzeugt. (S. 73)

Selbstaufmerksamkeit = Self-Awareness => Menschen können mental aus sich heraus treten und sich selbst zum Objekt der eigenenen Beobachtung machen. („Was wohl die anderen denken?“)
Achtsamkeit = mindfulness => Bei Achtsamkeitsübungen versucht man das Beobachten zu unterlassen. Aufmerksamkeit bleibt im eigenen Körper. (S. 78)

Man kann sich Ideale aussuchen, die erreichbar sind und man kann sich Ideale aussuchen, die schwer oder gar nicht erreichbar sind. Stichwort in der Psychologie „Anspruchsniveau“. (S. 84)

Ein Menschenmodell wurde zur Norm erhoben, wie es die Welt bis dahin nur in Hungerzeiten gesehen hat. Aussage von Renz, 2006 (S. 85)

Was ist ein geeignetes Ideal für den eigenen Körper? Es ist etwas, das mehr mit dem Körper-Selbst als mit dem Körper-Bild zu tun hat. Es wird eher gefühlt als gedacht. (S.90)

Waagen gehören in die Obst- und Gemüseabteilung von Lebensmittelläden und nicht in die Badezimmer von Menschen. (S. 90)

Zum Bild eines idealen Körpers aus dem Buch von Maja Storch (Mein Ich-Gewicht)

Das Problem ist nicht, dass unser Schönheitsideal derzeit das ist, was früher ein Zeichen von Hungernot war. Und auch nicht dass nur wenige Prozent der Bevölkerung diesem Ideal entsprechen.
Das Problem ist, dass es hierbei um Betrug geht. Das, was wir im Fernsehen oder in Zeitschriften sehen ist entweder mit Photoshop bearbeitet worden oder war bei einem plastischen Chirurgen. Das gibt es also so gar nicht.
Frei aus dem Buch "Mein Ich-Gewicht" von Maja Storch

Nein, mir geht es nicht darum die Medien zu verändern. Und ja, bei Porträts wurde auch schon früher gemogelt. ABER nicht so extrem wie heute. Und wie oft haben die Menschen ein Porträt gesehen? Und dann waren es immer die Reichen, die eins hatten. Die Mehrheit wusste: das ist getrickst und das ist so was von weit oben von mir, dass ich gar nicht dahin streben will.

Es geht mir viel mehr drum, dass man sich diesen Betrug von außen klar macht. Das da ist nicht echt und so sollte i
ch auch nicht in die Richtung hin streben. Die Bilder im Internet und in den Zeitschriften sehen und sich klar sein, das ist mit Photoshop aufgebessert. Das nimmt den Druck raus. Das verändert mein Soll-Bild von mir selbst.


Eine FB-Freundin schrieb daraufhin: 
Sobald der Mensch in seiner Selbstliebe ist, wird er sich nicht mehr im Aussen, sprich an Idolen, orientieren. Sich und somit seinen Körper annehmen. Nur wer in der Selbstliebe steht strahlt und leuchtet von Innen heraus - da hilft kein Photoshop etc. Lernen wir uns lieben und wir werden vom Leben geliebt!

Ja, das stimmt! Aber um in der Selbstliebe anzukommen, muss ich lernen den inneren Kritiker stumm zu schalten. Und der ist direkt mit diesen Idolen verbunden. Wenn ich weiss, das womit sich da mein Kritiker vergleicht, ist nicht echt, dann nehme ich ihn weniger ernst. Mit ihm auf einer Wellenlänge zu kommunizieren. Ja, du meinst gerade, dass ich schlanker sein könnte, aber ist dir klar, dass dein Körperbild nicht realisierbar ist?


Dieser Denkanstoss, der hat echt gesessen. Mir ist klar geworden: ich habe eine Richtlatte gesetzt, nachdem ich mich umgeschaut habe. Leider habe ich dabei in die falsche Richtung geschaut. Mich an etwas gerichtet, was nicht existiert. Und im wahrsten Sinne des Wortes, war ich auch ein sehr scharfer Richter zu mir selbst. Ich habe mir selbst immer wieder eine Gerichtsverhandlung veranstaltet und mir selbst Urteile aufgehängt. "Willensschwach und dick" Strafe: strenge Diät oder Begrenzungen im Essen und viel Sport, wirklich viel Sport. Und wenn das nicht eingehalten wird, dann gibt es Schuldgefühle und Scham. 


Ich berichte später noch mehr aus dem Buch. Das ist total spannend. Das rosa Buch bleibt erstmal liegen.  Ich werde zuerst die unbewussten Gründe der Selbstsabotage aufdecken.

Montag, 3. August 2015

Arbeitsblatt 1 aus "Mein Ich-Gewicht" von Maja Storch


Ich lese immer mehrere Bücher neben einander, so schmöckere ich gerade im obigen Buch und auch in "SeelenGevögelt" von Veit Lindau und "Essen als Erzatz" von Geneen Roth. Da habe ich mir gedacht, wenn ich schon die Aufgaben erfülle, dann kann ich das auch gleich mit euch teilen. 

Auf dem ersten Arbeitsblatt heißt es: Frage dein Unterbewusstes, was es zu deinem Ziel sagt. Gute 10-20 Seiten davor sagt Maja Storch , man soll sich fallen lassen und sich vorstellen, was man sich wünschen würde, wenn eine Fee fragen würde. Gut, mein Verstand sagt: 73-75 kg mit intuitivem Essen. Das Gewicht soll ohne große Anstrengung zu erreichen sein und genau so leicht zu halten.

Da schweigt mein Unterbewusstes oder vielleicht höre ich es einfach nicht. Moment Mal, da kommt was hoch. Bei der Zahl 73 habe ich gleich so ein mulmiges Gefühl. Ich sehe mich mit 77 als Rohköstlerin, das Gesicht abgemagert und zermattert. Das war die Zeit der großen Ehekrise. Und ich erinnere mich an meinen "Erfolg", endlich 74 kg, ich bin heilfroh, dass die Stoffwechsel-Kur vorbei ist. Gespeichert habe ich die Schwächezustände, die absolute Kraftlosigkeit. Ich war am Abend noch nicht mal fähig den Kindern ein Buch vorzulesen. Diese Sternchen vor den Augen (ganz schwarz und viele-viele weiße Punkte) nach jedem Aufstehen, bei jeder auch nur ein bisschen zu hastigen Bewegung. Und die Sorge meiner Umgebung. Und das Wissen, dass ich das Gewicht nur mit den größten Einschränkungen halten kann. Eben keine Kohlenhydrate, nur ganz wenig, viel Eiweiß und bei Obst auch aufpassen.

Ich werde da mal ein neues Bild drauf legen. Ich wiege 73-75 kg, fühle mich topfit, gesund und ich esse was ich will. das heißt nicht, dass ich die ganze Zeit das esse, was mich nur anlacht. Ich bin achtsam und frage mich, ob ich es wirklich essen will. Ob mein Körper es gerade braucht. Wenn ja, dann gebe ich es ihm.  Wenn es emotional ist, dann schaue ich, wie ich das entsprechende Bedürfnis anders stillen kann. Das ist für mich intuitives Essen.

Als erstes kommt mir der Begriff Abnehmen in den Sinn. Damit verbinde ich zwei Sachen: Jemand möchte mir was abnehmen und das kann ich nicht wirklich leiden. Habe so ein Problem mit "mir helfen lassen". Und das zweite: Ich soll jemandem was abnehmen. Hey, ich bin schon gut ausgelastet, das reicht mir vollkommen aus. Wie soll ich noch jemandem was abnehmen? Ich verbinde mit dem Begriff also nur negative Emotionen.

Versuchen wir es mal mit "abspecken". Oh, was sehe ich da? Ich sehe da eine ganz hübsche, pummelige Frau, so ein wunderschönes Michelin-Männchen. Oder nein, wie Baymax, könnt ihr mir folgen? Und dann bläst man das Männchen ab. Uargh! Sieht einfach nur erbärmlich aus.

Gut, wie wäre es mit "Gewicht reduzieren"? Ups. Das ist wie ein Ladenhüter, reduziert, herabgesetzt, keiner will es haben, evtl. sogar minderwertig. Gewichtsreduktion ist da auch nicht anders. Reduktion? Das hört sich nach böser Mathematik an.

Okay, einen letzten habe ich noch: Gewicht verlieren. Wer verliert schon gerne was? Ich nicht. Und wenn ich es verloren habe, dann versuche ich es um alles in der Welt wieder zu finden. Das erklärt auch, warum ich nach jeder Abnahme wieder zugenommen habe.

Ich habe eine Idee, ich ersetze das Ziel mit dem Erreichten, ich tue mal so, als ob ich schon abgenommen hätte. Ich bin schlank. Mist, wieder ein Griff daneben. Entweder verbinde ich damit eine Schlange oder mit einem Gartenschauch (auf Russisch heißt es "schlang"). Schlangen sind nicht nett, ich sehe da eine Klapperschlange oder eine riesige Anaconda. Und mir graust es vor dem "schlang", weil ich da immer wieder an eine Freundin denken muss, die mir erzählt hat, dass ihre Mutter sie immer mit einem Stück Schlauch verprügelt hat, wenn sie zum Papa wollte.

Wie wäre es mit fit statt schlank. Leistungsdruck, muss viel leisten, muss viel dafür trainieren, wer nicht fit ist, scheidet aus. Und dann wäre da noch die geistige Fitness, vor meinem inneren Auge tanzen Tattergreise mit Alzheimer.  Fit scheidet also als Ziel aus. Ich liebe mich und da lege ich mir keine Tausend Liegestützen auf.

Mir geht so langsam die Puste aus. Attraktiv? Nee, das ist zu gefährlich. Sexbombe, geiles Luder, Mini-Rock und roter Lippenstift, Männerblicke anziehend. Das selbe gilt auch für gut aussehend. Zu viel Mühe, zu viele Aufwendungen, ständige Kosmetikanwendungen notwendig. Für mein Unterbewusstes ein Graus, nicht schmackhaft.

Es bleiben noch Fitness, Sport und Bewegung. Ich mach es schnell und schmerzlos.

Fitness => Fitness-Studio mit verschwitzten Machos und abnehmwütigen Frauen, ein durch trainierter Trainer, schlechtes Gewissen, Schuldgefühle wegen "falscher" Ernährung. Im ersten Studio hatte ich einen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, uns zu "trietzen" sprich zu ärgern und fertig zu machen. Im letzten war es so eine Art Wettbewerb: Wer nimmt am meisten ab. Die Gewinner wurden monatlich mit Foto auf der Pinnwand präsentiert. Die Luft ist stickig, ich fühle mich beobachtet, mein Körper wehrt sich gegen die zusätzlichen Kilos auf den Geräten. Die doofe Waage, die mir anzeigt "leichtes Übergewicht" und ja nochmal der Gestank. Nein, es ist nicht einfach die schlechte Luft, es ist ein Düftchen, das mich einfach anekelt. Aber zurück zu Fitness. Durchtrainiert, hart erarbeitet, perfekter Body, strenge Diät, Eiweiß-Shakes, doofes Laufband.

Sport => So hiess das Fach in der Schule, dass ich am wenigsten mochte. Ich war kräftiger als andere. Es war erniedrigend die schlechtesten Leistungen zu bringen. Freude an der Bewegung? Fehlanzeige. Einmal waren wir joggen mit der ganzen Klasse. Gott war das sch... Meine Ausdauer bei null, meine Puste längst ausgegangen, die Seite sticht, ich keuche hinterher, finde es nur noch blöd. Oder schwimmen. OMG. Alter Badeanzug, für einen neuen reichte zu dem Zeitpunkt das Geld nicht aus, ich soll drei Bahnen schwimmen. Ich kann mich über Wasser halten, schwimmen ist das eher nicht. Jazz Dance als Wahlfach, blödes Outfit, ich sehe, wie die anderen grinsen und auf mich mit dem Finger zeigen. Außerhalb der Schule? Danach? Man muss Sport treiben, wenn man abnehmen will. Sport und Abnehmen werden zu Synonymen.

Bewegung => Ein strenger Feldwebel schreit laut "BEWEGUNG! Macht, dass ihr vorwärts kommt, ihr Schwacheier." Nein, es ist nicht echt erlebt, aber dieses Bild taucht als erstes auf. Tempo-tempo, beweg dich! Hampelmänner, Knie zum Ellbogen, zacki-zacki. Ich hasse Bewegung.

Und was mache ich mit all diesem Müll? Erst mal nix. Ich werde es erstmal so stehen lassen. Mir hat es eins gebracht: Ich habe verstanden, dass ich nicht faul oder willensschwach bin. Ich muss mich nur mit meinem Unterbewussten arrangieren. Wir müssen uns da neue Bilder drauf schweissen, auf die anderen legen, immer wieder, so lange, bis die alten verblassen. Ich walke voller Lebenslust durch den Wald z. B. oder ich bin meine überschüssigen Kilos los und geniesse die Leichtigkeit meines Körpers.



Kurzer Tagebucheintrag, 3. August 2015

Ich hatte gerade richtig Stress, es war echt an der Grenze. Habe den Kindern versprochen, dass wir ein Geschenk für den Papa kaufen gehen, die Große wollte unbedingt mit den Inlinern fahren, die kleine mit dem Fahrrad, der Hund war noch nicht spazieren. Der Weg bis zur nächsten Straße war noch okay, auch das Kopfsteinpflaster an der Kirche war noch zu schaffen (an der einen Hand die Tasche und die Leine vom Hund, an der anderen die Tochter). Auch im Laden war es noch so la-la. Schnell gekauft, für den Transport eingepackt, eine große Schachtel für mein Geschenk mitgenommen und auf geht's nach Hause.

Ha, nun habe ich aber in der Tasche schon was drin und einen gefalteten Karton unter dem Arm eingeklemmt. Wir kommen zu einer stark befahrenen Straße, die Kleine düst rüber, ohne zu gucken, ein Auto fährt vorbei, das war schon ziemlich knapp, ich sehe noch das Fahrrad um die Ecke flitzten, dann ist sie weg. Ich fühle mich wie ein Blindenführer, der Hund läuft unter die Skates, die Schachtel rutscht, mein Puls rast.

Den Rest des Weges war ich nur noch genervt und gereizt. Zu Hause mache ich mich schnell ans Verpacken, die Kleine meint, sie habe noch Hunger. Gut, was möchtest du? Schnupfnudeln vom Mittag. Okay. Ich bin aufgedreht, auf 180, fühle mich, als hätte ich zu viel Kaffee getrunken. Schnappe mir ein paar Schnupfnudeln vom Teller der Tochter, hole mir noch zwei Blinis vom Frühstück aus dem Kühlschrank. Hm, die in diese Schlagsahne getunkt, das wird sicher lecker. Ja, echt nicht schlecht. Vielleicht noch einen?

Da sehe ich den Beruhigungstee, den ich heute gekauft habe und mache den Wasserkocher an. Werfe mir zwei-drei Mandeln rein, kaue lange darauf rum. Oh ja, das beruhigt. Ich mache den Kühlschrank auf, sehe mir den Inhalt an und mir wird klar: Das wird dich nicht beruhigen. Das wird es nicht sein, es wird nicht helfen. Gar nicht. Wenn, dann müsste es was knuspriges sein, etwas, worauf man beißen kann. Etwas, das die Spannung in den angespannten Kiefern lösen würde.

Ich setze mich an den PC, fühle auf einmal wie müde ich bin und ausgelaugt. Trinke meinen Tee, der Puls wird langsamer, ich bin ruhiger. Immer noch gereizt, aber ruhiger. Ich will nichts mehr essen. Ich habe es geschafft. Ein kleiner Sieg. Kein Hunger und nicht gegessen, obwohl ich emotional aufgeladen war. Wow.

Samstag, 1. August 2015

Kapitel 7 aus dem Buch "Intuitv Abnehmen" von Resch und Tribole

Ich gehe das Buch noch mal durch und schreibe auf, was mir so dazu einfällt.

Der Gegenregulationseffekt (S. 117)
Davon habe ich schon woanders mal gelesen und das hat mich vom Diätdenken noch ein Stück weiter entfernt. Kurz zusammen gefasst: Zwei Gruppen, die eine sind Diät-Liebhaber, die anderen Normalos. Man bietet beiden zuerst Milch-Shake an und danach tut man so, als ob die Damen Eis nach dem Geschmack testen sollen. Beim zweiten Mal bietet man den Damen zwei Shakes an und dann sogar drei. Die Frauen, die keine Diät halten, haben selbst ganz genau reguliert, wie viel Eis sie essen. Je mehr Shakes, desto weniger Eis. Regulation, ganz natürlich. Die Frauen mit Diätenwahn (also mit ständigen Einschränkungen lebend) haben aber völlig anders reagiert. Je mehr Shakes, desto mehr Eis. So nach dem Motto, nun ist es eh egal, ich habe meine Diät eh schon gebrochen, dann kann ich ja jetzt weiter futtern.

Die Entbehrung-Schuldgefühl-Wippe (S. 118 ff.)
Oh, wie wunderbar ist das mal wieder dargestellt worden! Man stelle sich eine Wippe vor, auf der einen Seite sitzt die Entbehrung und auf der anderen Seite das Schuldgefühl. Ich esse wenig, grenze mich ein, die Entbehrung hat die Obermacht, die Schuldgefühle sind gaaanz klein bzw. gar nicht da. Ich fühle mich blendend, es kommt mir zumindest so vor. Ich habe alles unter Kontrolle. Gebe ich meinen Bedürfnissen nach (ich sage extra nicht Gelüsten, weil der Körper nun mal Calcium und Zucker und Vitamine und Kohlenhydrate usw. in einer bestimmten Menge braucht), dann habe ich Schuldgefühle. Die Wippe kippt um, wenn ich weniger Entbehrung lebe und die Schuldgefühle davon größer werden. Aber ist das nicht masochistisch? Sich Grenzen setzen, die man sowieso nicht halten kann. Sich einschränken, sich ständig kontrollieren. Immer wieder der schlimmste Peiniger für sich selbst zu sein. Und bei jedem Fehltritt gleich die Peitsche raus holen...

Sich selbst erfüllende Prophezeiungen (S. 128)
Davon kann ich ein Lied singen, kenne ich zu gut und verbanne es langsam aus meinem Leben. Wenn ich die ganze Zeit denke "Wenn ich keinen Sport treibe, werde ich dick und hässlich.", dann kommt es genauso so. In Wirklichkeit nehme ich vielleicht nur ein ganz kleines bisschen zu und mein Körper ist nicht mehr so straff wie vorher.  Aber ich habe ja "dick und hässlich" gesagt, daher fühle ich mich auch so.
Diese "Vorhersagen" muss ich auch bei Oma und Opa und Tanten aufhalten, bevor sie zu Ende ausgesprochen worden sind oder sie noch schnell ausbessern. "Aber Kindchen, pass doch auf, sonst fliegst du runter!" Und schon rufe ich hinterher: "Halt dich gut fest, es wird schon nichts passieren!"

Die Liste der verbotenen Nahrungsmittel (S. 129)
Das muss ich nach holen, bin da wieder etwa nachlässig geworden. Ich kaufe einfach immer die Sachen, die ich mir früher oft verboten habe, ohne eine Liste. So kommt es ein wenig zu Überessen. Mir fällt es inzwischen auch etwas schwer zu sagen, welche Lebensmittel noch verboten sind. Ich habe mir erlaubt alles zu essen. Auch Fleisch und Schinken und Käse und Sahne und, und, und.
Heute habe ich mir einen Schokoriegel geholt, so ein Nilpferd-Ding, keine Ahnung wie die heißen. Einfach aus Trotz. Ich habe mir das immer verboten oder dann doch gegessen und mich dabei schlecht gefühlt. Nun will ich das anders machen. Ganz anders. Sich einfach etwas nehmen, worauf man gerade Lust hat, ganz spontan und völlig ohne Schuldgefühle.