Freitag, 24. April 2015

Was hat sich schon verändert?


Ich finde es sehr wichtig zwischendurch kurz Pause zu machen und einen Rückblick zu machen. Diese Punkte habe ich im Februar aufgeschrieben:
 
1. Nach einem Jahr bin ich noch kein "Intueater". Es dauert seine Zeit, aber es geht voran.

2. Frieden. Ich habe mit meinem Körper Frieden geschlossen. Ich kämpfe nicht gegen ihn. Ich fange an ihn zu lieben.

3. Frieden mit dem Essen.Ich sehe es nicht als Feind an. Ich genieße es. Und weißt du, wenn man genau das gefunden hat, was der Körper gebraucht hat, dann frisst man nicht Unmengen, man ist mit ganz wenig zufrieden. Nach ca. 1/2 Jahr hatte ich dieses Erlebnis. JUHU! Ich habe genau das gefunden, was ich jetzt gerade brauchte. Kartoffeln mit Tomaten und Öldressing. Simpel und doch hatte ich fast einen Orgasmus beim Essen.
 

4. In anderen Bereichen benehme ich mich auch so. Will ich das? Was will ich wirklich? Höre mehr auf meine Bedürfnisse.
 
5. Ich habe keine verbotenen Nahrungsmittel mehr. Alles ist erlaubt. Nur hab ich oft keinen Bock mehr auf das, was ich früher begehrt habe.
 
6. Ich habe aufgehört mit den Kindern über Essen zu streiten. Ich habe gelernt ihnen zu vertrauen. Ich habe das Recht das zu essen, was ich will. Das gebe ich den Kindern auch.
 
7. Meine Essstörung (Orthorexie = zwanghafter Wunsch sich nur gesund zu ernähren) ist eine Resource. Ich kann da auf einmal Gefühle entdecken, die ich sonst gut gedeckelt habe. Ich habe mich gefragt, warum will ich genau das, welche Gefühle wollen da hoch? Einsamkeit, Wunsch nach Nähe, Wut, Trauer... So viel.
 
8. Ich bin ein Gourmet geworden. Wenn ich Manouri möchte, dann kaufe ich keinen Feta. Damit verbunden: Unsere Schränke sind voller geworden, ich kaufe mehr ein. Gönne mir die Vielfalt.
 
9. Angst. Allein die Legalisierung von Nahrungsmitteln. Das geht vorbei. Wird wieder kommen und doch wieder gehen. Ich habe mir Hilfe geholt. Gehe zum Psychologen und zur Suchtberatungsstelle bei der Caritas (wegen Essstörung, ist ja auch eine Sucht). Kann ich nur jedem raten. Alleine kann man es auch schaffen, aber mit Unterstützung geht es besser.

So, und heute setzte ich noch was hinzu, denn ich beobachte sehr gut und merke, dass sich da was tut.  

- Ich habe keine Angst mehr von Männern. Naja, nicht mehr so oft. Neulich im Gericht (ich bin Dolmetscherin) hat ein Rechtspfleger, den ich gut kenne, mich angeschaut und gesagt: Mensch, wenn ich dich ansehe, so muss ich an Frühling denken. Er hat mich auf einen Kaffee eingeladen und ich habe mir mit ihm einen kleinen Flirt erlaubt und dann noch gesagt, danke, aber mir fehlt die Zeit dazu. Hey, es hat echt Spass gemacht. Frau zu sein ist toll. Ich erlebe das nicht mehr so, als ob die Männer die Oberhand haben. Ich fühle mich immer öfter in dessen Gegenwart nicht bedroht. Umgekehrt. Meine Weiblichkeit erblüht und ich spiele mit meinen Reizen. Nicht das ihr was Falsches denkt, ich bin anständig, mein Rock war knielang und die Bluse auch zugeknöpft. Es ist nicht wirklich wichtig, was ich anhabe. Es geht um diesen Glanz in den Augen. Dieses Funkeln, was Männer verrückt macht. Ich geniesse es immer öfter Frau zu sein. Ich geniesse die Blicke der Männer. Sie machen mir keine Angst mehr. Ich weiss, ich bin kein kleines Mädchen mehr, dass sich nicht wehren kann. Ich bestimme die Spielregeln. 

- Ich entdecke weiter "verbotene" Lebensmittel. Neulich habe ich versucht mich zu erinnern, wie lange ich keine Sahne gegessen habe. 10 Jahre? 15 Jahre? Und dabei ist Sahne doch nichts tödliches. Es ist sogar bewiesen, dass der Körper genau diese Fette braucht, die in der Sahne und in der Butter drin sind. Und wenn ich in der Früh die oberste dicke Schicht aus der Flasche gelöffelt habe und diese auf ein Stück Brot geschmiert habe, so ist es der Himmel auf Erden. Es schmeckt und ich brauche keine Sahnetorten mehr. 

- Damit verbunden ist ein Sinneswandel. Meine Kleine hat mich heute gefragt: Mama, ist Schmand gesund? Ich hab tatsächlich schon bei den Kindern dieses Werten anerzogen. Gesund = gut, ungesund = schlecht. Ungesund ist alles, was fettig, süß und nicht Obst, Gemüse oder Vollkorn ist.  Nun hab ich den Kindern heute eine neue Definition gegeben: Gesund ist alles, was man mit Genuss isst. Ich bin davon überzeugt, dass wenn ich etwas esse, weil ich muss (ist ja gesund), so wird es für meinen Körper wenig Nutzen haben. Ein Lebensmittel ist mehr als eine bestimmte Zusammensetzung von bekannten Nährstoffen.

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