Mittwoch, 8. April 2015

Es fühlt sich toll an!

Wow! Ich kann es kaum glauben! Als ich es verstanden hatte, da hatte ich so ein ganz angenehmes Kribbeln am ganzen Körper, wie ein Schauer. Ich saß in einem Lokal und hatte gerade ein leckeres Mittagessen. Da dachte ich mir: es ist mir gelungen. Ja, genau so wie ich es mir ein paar Tage davor visualisiert habe! Ich kann mich auf meinen Körper verlassen, ich vertraue ihm und nehme das von der Speisekarte, was mein Körper gerade braucht. Ich hatte Lust auf Käse und da sah ich als erstes auf dem Aushang: Gebackener Camembert. JA! Genau das richtige. Mein Verstand setzte hinzu: Aber du isst noch einen Salat dazu. Ich entschloss mich dieser Stimme sanft zu wieder setzen, denn auf einmal sah ich im Lokal gegenüber Pommes. Oh ja, die will ich noch mehr als Käse. Oder? Na gut, ich hab ja schon bestellt. Wenn es mir nicht schmeckt, werde ich rüber gehen und mir eine Portion Pommes holen.


Der Salat für meinen werten Begleiter kam und ich hatte schon fast bedauert, dass ich keinen bestellt habe. So was von lecker. Ich erlaubte mir ein paar Blätter vom Nebenteller zu schnappen und da kam schon mein Camembert. Genial! So cremig-sahnig und der knackige Toast dazu, hmmm. Als ich fertig war, merkte ich, dass ich noch hungrig bin und bestelle mir noch den Salat dazu. Ein bisschen zu voll war ich dann schon, aber ich war so zufrieden, dass ich weder Pommes noch eine Nachspeise wollte. Man kann also Salat auch nach dem Essen verspeisen, nicht unbedingt davor. Gesundes Essen war drin, aber es war absolut freiwillig, nicht erzwungen. Und das fühlt sich toll an!

Mir gehen die Lesezeichen für das Buch "Intuitiv Abnehmen" aus und ich werde ein paar Gedanken hierher übertragen.

Eine Diät ist eine Form des Hungerns (S. 36)
Genau dasselbe steht nochmal auf S. 39: Biologisch gesehen erlebt Ihr Körper den Verlauf einer Diät als Hungersnot.
Das waren erste Erkenntnisse aus dem Buch, die mich darin bestärkt haben, nie wieder Diät zu machen. Auch nicht versteckt unter dem Vorwand sich gesund zu ernähren. Ja, ich war Veganer und Rohköstler und sehe nun ein, dass es eine Art von Diät war. Es gab genau so ganz viele verbotene Lebensmittel und ich habe alle zwei Stunden gegessen, weil ich sonst Hunger hatte. Mein Körper hat mein veganes Dasein als eine leichte Hungersnot erlebt. Es fehlte ständig an was. Und ich war aber so euphorisch, dass ich das übersehen habe. Ich hatte so viel Energie, so viel Power.
Somit springe ich auf S. 83, wo es heißt: Vegetarier werden ist manchmal auch eine Diät. Gibt zu bedenken, was?

Das Gefühl, dass man es nicht verdient zu essen, weil man übergewichtig ist (S. 32)
Mir kamen fast die Tränen, als ich es gelesen habe. Gott, wie viele Jahre hatte ich dieses Gefühl?! Ich stand an der Eisbude und sah mich ängstlich um. Ich nahm mir ein Stück Torte und guckte verstohlen zu dem Tischnachbarn. Manchmal brach ich aus und die strenge Kontrolldame wurde still. Da musste ich schnell essen.

Esstypen (S. 46)
Das war ziemlich einfach: ich bin eine Misschung aus dem "nichts-verschwendenden-unbewussten-Esser" und dem emotionalen Esser. Einerseits tue ich mich schwer etwas weg zu werfen und esse oft unbewusst. Andererseits bekämpfe ich meine Emotionen oft mit Essen. Langeweile? Schnell was knabbern. Etwas aufschieben wollen? Mit Essen geht das am Besten.
Und welcher Esstyp sind Sie?

Esstypbestimmung (S. 54 ff.)
- Ich greife zum Essen, wenn mich Gefühle belasten
- Ich greife zum Essen, wenn ich Langeweile habe
- Ich kann nicht aufhören zu essen, auch wenn ich satt bin (manchmal in Gesellschaft)
- Ich benutze Essen als Hilfe, um meine negativen Gefühle zu betäuben
- Ich esse, wenn ich gestresst bin (Beispiel: Tocher hat einen Wutanfall, das saugt echt aus)
Erfreulich ist, dass die anderen Sachen bei mir nicht zustimmen.

Prinzipien des intuitiven Essens (S. 57 ff)
1. Diätmentalität ablegen
Das klappt ja schon ganz gut, ist noch nicht perfekt, aber es wird langsam. Mir gelingt es immer besser meine innere Stimme zu hören und auch ihr zu vertrauen. Dauer-Diät ADE!

2. Honorieren Sie Ihren Hunger
Ja, ist auch am Werden. Ich versuche ehrlich immer dann zu essen, wenn ich Hunger habe und vor allem das zu essen, was mir der Körper gerade so flüstert. Auch wenn es Sahne zum Frühstück ist.

3. Schließen Sie Frieden mit dem Essen
Dieser Teil ist nicht so einfach, weil meine Liste der erlaubten Lebensmittel zum Schluss so aussah: Rohes Gemüse und Obst, gekeimtes oder gemahlenes und mit heißem Wasser aufgebrühtes Getreide, Honig, Soja- oder Reismilch,  teilweise Trockenobst und grüne Smoothies. Kein Brot, keine Butter, keine Milchprodukte überhaupt, kein Fleisch und Fisch (wegen Rohkost), kein Gebäck, keine Suppen. Gekochtes ist eh das Schlimmste gewesen. Keine Nudeln, keine Kartoffeln, keine Graupen. Ich träumte von Buchweizen und zermalmte weiter mühselig die rohen Buchweizenflocken.

4. Der Essenspolizei den Kampf ansagen
 Nach und nach wurde alles erlaubt, aber irgendwo tief drinnen schreit immer noch die Stimme: NEIN! Iss das nicht! Und ich führe diesen Dialog weiterhin. Gut ist, dass ich immerhin schon gewinne. Nein, ich bestelle keinen Salat, ich will Camembert. 

5. Spüren Sie Ihre Sättigung
Wenn das Essen gut schmeckt und der Genussfaktor dabei nicht zu kurz kam, so habe ich damit kein Problem. Eben nur in größerer Gesellschaft. Oh, und Buffet ist auch etwas problematisch. Mein Drang alles zu probieren spielt mir schon mal einen Streich. 

6. Entdecken Sie den Genussfaktor
Der Genuss in dem Sinne, von dem habe ich oben schon geschrieben. Wesentlicher war, dass ich nun den Genuss des Essens zusammen mit anderen für mich entdeckt habe. Wenn ich nix esse, was die anderen essen, so bin ich ein Außenseiter. Und wie schön ist es aber, zusammen ein Eis zu schlecken. Es war einer der glücklichsten Momente dieses Jahres. Das erste Eis nach dem Winter. Die Sonne scheint und ich sitze mit den Mädels im Eis-Cafe. Das war das leckerste Schoko-Eis, sag ich euch!

7. Gefühle ohne Essen bewältigen
Ich beobachte aufmerksam und stelle mir Fragen. Wie könnte ich mich gerade anders trösten? Warum ist mir gerade langweilig? Was könnte ich machen? Warum will ich diese Tätigkeit aufschieben? Wie könnte ich meine Wut raus hauen? 

Und doch ist es so: Erst weißt du nicht, dass deine Taten falsch sind. 
Dann kommt dir nach deinem Tun der Gedanke, dass es nicht so toll war, es zu tun. 
Ein bisschen später ertappst du dich mittendrin und denkst dir, oh, was tue ich da gerade?
Und dann denkst du schon bevor du es tust, dass es nicht gut ist, es zu tun, tust es aber trotzdem. 
Und erst hier kommt der Moment, wo man weiß, man sollte es nicht tun und tut es auch nicht. 
 Geduld also, viel Geduld.

8. Körper respektieren
Das ist wieder eine Baustelle, an der ich länger arbeiten werde. So viele Jahre sich nicht lieben und dann PENG soll es anders sein? Ich bin schön, so wie ich bin? Mit "Übergewicht"? Und mit breiten Hüften? Und überhaupt gar nicht so wie die Models und die Schauspieler? Und doch merke ich auch hier Fortschritte: Ich lächle mir im Spiegel zu, ich massiere mich liebevolle, ich kleide mich so, wie ich will, ich gehe aufrechter...

9. Intuitive Bewegung
Oh, es tut so gut zu laufen, weil man laufen will und nicht weil es gut für die Figur ist. Es tut so gut! Die Dialoge mit dem inneren Fitness-Trainer (der etwas einem fiesen Feldwebel ähnelt) gewinne ich auch immer öfter. Nein, ich habe gerade keine Lust auf Yoga. Nö, mag gerade nicht. Was? Ich soll mich überwinden? Wozu? Spinnst du? Ah, rutsch mir doch den Buckel runter! Ja, ich habe es mir vorgenommen, aber was bringt es mir, wenn ich sowieso keine Freude daran habe? Ja, es muss mir unbedingt Spaß machen. 

10. Gesundheit mit sanfter Ernährung erhalten
Ich war der Meinung, wenn ich mir erlaube das zu essen, worauf ich Lust habe, dann esse ich nur Süßkram. Heute habe ich den Beweis erhalten, dass es nicht so ist. Es war ein reichhaltiges Angebot da, in der Fußgängerzone roch es an jeder Ecke anders. Und doch wusste ich: ich will Käse. Ich aß ihn und hatte keine Lust auf Eis oder Plunder-Gebäck. "Ich hatte keine Lust" hört sich ganz anders an als "Das darfst du nicht, davon wird man dick", oder?

Eins bleibt mir noch: Beweisen, dass man damit tatsächlich abnehmen kann. Seite 69 entnehme ich: Wenn Sie das tun oder getan haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie dank intuitivem Essen tatsächlich abnehmen werden. Da kann ich bei emotionalem Essen (Essen, obwohl ich keinen körperlichen Hunger habe) und bei Widerstand gegen sportliche Betätigung jeweils ein Häckchen machen. Ich mag Sport, aber manchmal mag ich ihn auch nicht. Und wenn ich mich zu Sport zwinge, obwohl ich keine Lust habe, dann bin ich anfangs voll motiviert und dann mache ich es nur noch drei Mal die Woche. Danach nur einmal und schließlich bleibt es bei guten Vorsätzen.

So, im Plan steht für heute Yoga drin. Nee, hab immer noch keine Lust drauf. Ich geh lieber eine Runde durch die Weinfelder. Die sind hier wunderschön! Es herrscht dort eine unglaubliche Ruhe. Kinder bettfertig machen und los geht's! Keine Hanteln (oder vielleicht doch?), nur der Hund kommt mit.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen