Dienstag, 28. April 2015

Kapitel 18: Etwas hat sich verändert


Wenn ich mir denke, dass ich nur noch drei Kapitel zum Veröffentlichen habe, so wird mir irgendwie ganz anders. Da heißt es wieder, ran ans Eingemachte. Aber wie hat Veit so schön gesagt: "Ich bin freudig erregt" statt "Ich habe Angst". Gut. Dann bin ich also freudig erregt, dass ich was finden werde. Was, weiß ich noch nicht, aber ein Teil von mir wird sich sicherlich dagegen wehren.

Mit der Ernährung geht es mir gut. Ich habe heute nicht zu viel gegessen, bin mit wenig zufrieden gewesen. Eine halbe Scheibe Brot mit Butter. Eine zweite? Nee, will ich nicht. Ich esse dann zwar einen Happen zwei Stunden später, aber dafür fühle ich mich leicht und fit im Kopf. Mittags hätte ich am liebsten eine Kartoffel-Cremesuppe. Aber mir fehlte die Kraft, wir waren Küche-Aussuchen. Zwei Stunden. Hatte dann eine Päckchen-Tomaten-Suppe und war von einer kleinen Portion wirklich satt.

Und Küche? Wir behalten unsere alte. 4.000 Euro für ein paar Schränke und ein paar Geräte? Die spinnen doch! Dafür kriegt man schon einen Kleinwagen. Sorry, wenn es eine aus Holz gewesen wäre, vielleicht, aber eine zusammen gepresste? Das Geld gebe ich dann lieber für was anderes aus. Für Urlaub z. B. oder eine Laserepilation. Da hat man länger was davon...

Kapitel 18: Etwas hat sich verändert

Ich hatte einen Bericht über eine Frau gesehen, die über 60 Jahre alt ist und dabei noch jeden Tag 20 km läuft. Sie ist Meisterin in einer Kampfsportart und findet es toll, dass sie stärker als ihre junge Tochter ist. Ich sah diese Frau und fand es zuerst furchtbar. Sie sagte, sie isst nur einmal am Tag, das Frühstuck und das Mittagessen lässt sie einfach aus. Und sie sieht toll aus. Nein, es waren nicht die Kleidung und das Make-Up. Sie strahlt. Sie ist voller Lebensfreude und hat noch so viele Pläne.
Eine Aussage von ihr hat mich zum Grübeln gebracht: „Der Körper ist der Tempel deiner Seele. Du hast dafür zu sorgen, dass es ein schöner Tempel ist.“ Diese Seite habe ich irgendwie vollkommen übersehen. „In einem gesunden Körper ruht ein gesunder Geist“ - heißt es bei uns. Nur wenn der Körper fit und gesund ist, kommt der Geist zur Harmonie.
Wenn mich beim Einschlafen die Fettpolster auf der Taille stören. Wenn ich beim Aufwachen einen schweren Kopf habe, weil ich am Abend davor genascht habe. Wenn ich keinen Kilometer laufen kann, weil mir sofort die Knie weh tun. Wenn ich nach einer halben Stunde körperlicher Betätigung völlig fertig bin. Wenn ich manche Yoga-Stellungen nicht machen kann, weil ich zu viel wiege oder mir die Beweglichkeit fehlt.
Wie kann es meiner Seele dabei gut gehen? Wie kann ich dabei von Selbstakzeptanz reden? Ja, ich nehme mich so an, wie ich bin, aber das heißt nicht, dass ich nichts tun darf um dies zu verändern. So fühlt es sich also an, wenn echter Kampfgeist erwacht.
Nein, ich habe nicht vor gegen meinen Körper zu kämpfen. Früher habe ich Sport gemacht, weil ich abnehmen wollte oder einen schöneren Körper haben wollte. Nun will ich es tun, weil mir klar geworden ist, wie wichtig es für das Halten der Balance ist. Ich wollte ausgeglichener sein und verstand nicht wirklich, wie ich es definieren soll. Nun verstehe ich, dass mit Gleichgewicht das Gleichgewicht zwischen den fürsorglichen Bemühungen für den Geist, die Seele und den Körper gemeint ist.
Wenn ich ausgeglichener sein möchte, wenn ich ruhiger werden will, weil ich merke, so geht es mir besser, so muss ich meinen Verstand anstrengen, ihm Arbeit geben. Hier ist der berufliche Aspekt drin, hier sind aber auch Pläne für die Zukunft untergebracht. Alles was mit denken zu tun hat.
Weiterhin sollte ich meinem Körper immer wieder eine Portion Adrenalin verpassen und alle Muskeln des Körpers betätigen. Wenn ich schon so viele Muskelfasern habe, dann dürfen sie auch gerne beansprucht werden. Wäre doch sonst schade dаrum.
Und außerdem geht es mir gut, wenn ich beweglicher bin und mehr Ausdauer habe. Nicht nur direkt nach dem Sport geht es mir gut, auch sonst ist es schön den Körper voller Kraft zu erleben. Wenn ich jetzt meinen Körper mit einem Tempel vergleiche, dann sehe ich teilweise Ruinen, teilweise verdreckte Räume. Also ran an den Speck. Ich will einen schönen Tempel. Ich will einen gesunden Körper, weil ich lange ohne Schmerzen leben möchte.
Dazu gehört aber auch eine Ernährungsumstellung. Die Zwischenmahlzeiten müssen weg. Nein, nicht radikal, alle müssen weg und so. Wenn ich wirklich Hunger habe, dann darf ich auch essen, so ist es nicht. Aber vor jeder Mahlzeit sollte ich mich fragen, ob ich emotionalen oder echten Hunger habe. Und wenn es echter Hunger ist, meinem Körper also gerade wirklich Nährstoffe fehlen, so sollte ich ihn fragen, was genau er gerade braucht. Des weiteren müssen die Portionen anders werden. Ich esse meistens zu viel. Zumindest merke ich schon, wenn ich satt bin. Diese zarten Signale dringen schon durch, aber ich kann noch nicht aufhören zu essen.
Oft ist es auch so, dass ich Lust auf etwas habe, weil ich es mir lange verboten habe. Es muss nicht Schokolade sein, es können auch solche simplen Sachen wie geräucherte Forelle sein. Ich hoffe, dass sich dieses Problem erledigt, wenn mein Körper genug davon gegessen hat bzw. wenn dieses Lebensmittel nicht mehr verboten ist oder ein neues Verbot darauf droht.
Und was die Seele angeht, so habe ich sie auch oft vernachlässigt. Ich tue nicht oft, das, wonach mir gerade ist. Ich bringe mein Herz nicht oft genug zum Singen. Und zum Ausruhen muss ich mich meistens fast zwingen.
Morgen habe ich den ersten Termin bei der Suchtberatungsstelle. Mulmig ist mir dabei schon, wenn ich an das bevorstehende Gespräch denke...

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