Mittwoch, 1. April 2015

Ich habe Angst vor dem Hunger

Genau diese Erkenntnis habe ich heute gewonnen. Es war so um 11 und ich ertappte mich neben dem Kühlschrank mit einem Keks im Mund, wollte noch Milch dazu holen. Ich hatte leichten Hunger und bin automatisch in die Küche. Ich habe Angst vor dem grossen Hunger. Echt wahr. Daher dimme ich den mit Snacks und kann dann aber gar nicht heraus finden, was mein Körper wirklich braucht.



Was könnte ich da tun? Sich schon vor dem Snack fragen, was ich wirklich möchte. Ich darf früher Mittagessen. Ich darf die typischen Mahlzeiten vergessen und mich so ernähren, wie es mein Körper mir vorschreibt. Nicht die Uhr.

Wollt ihr wissen, was ich zum Frühstück hatte? Nö, keinen grünen Smoothie, zu dem mir mein Verstand riet. Grießbrei mit Sahne und Joghurt mit Sahne. War es ein echtes Bedürfnis? Nein. Ich habe meinem Wunsch nach gegeben und dann kapiert, dass es sich mal wieder um ein verbotenes Lebensmittel handelt. Ich hoffe, dass diese Liste in meinem Kopf irgendwann zu Ende ist.

Habe doch gerade tatsächlich geschrieben: Aber dafür habe ich heute getanzt. Tja, Schuldgefühle lassen sich nicht so leicht los werden. Ja, ich hatte Sahne zum Frühstück, aber ich habe ja schliesslich auch getanzt. Spass hatte ich auch noch, Kinderdisco mit der Kleinen. Wir liessen es richtig krachen ))) Und danach gönnte ich mir noch eine Nackenmassage von einer guten Freundin und ein heisses Bad mit dem Buch von Evelyn Tribole und Elyse Resch.

Meine heutigen Aha-Momente im Buch:

Hunger endet mit Überessen (S. 101)
Wie oft hatte ich Schuldgefühle, dass ich mich nicht an meine eigenen Vorgaben halten kann. Warum kann ich nicht weniger essen? Was ich für Willensschwäche hielt, ist ein Thema für viele wissenschaftliche Untersuchungen und Studien. Es geht einfach nicht. Es ist als ob ich versuchen würde, mich an bestimmte Vorgaben bezüglich meines Stuhlgang zu halten. Mein Körper lebt nach seinen Gesetzen. Nun geht es darum, diese zu beobachten und zu erkennen.

Skala von Hunger (S. 107)
Ich kannte sowas schon aus anderen Quellen und war hier eher negativ überrascht, das in diesem Buch diese Skala so rar ist. Ich kenne es als solche:
- ich bin am verhungern, könnte ein Schwein verputzen, egal was, Hauptsache was zu essen.
- ich bin hungrig, normal hungrig, ich kann mir aber noch in Ruhe überlegen, was ich gerne möchte
- ich bin leicht hungrig, könnte was essen, so ein leichter Anflug von Hunger (bei mir sind es die ersten zarten Signale, die ich öfter für echten Hunger halte)
- ich bin weder hungrig noch satt, dazwischen, einfach nur zufrieden
- ich habe ein wenig gegessen und bin ein wenig satt, könnte noch weiter essen (auch öfter bei mir der Fall)
- ich bin zufrieden satt, habe genug gegessen um mich wohl zu fühlen
- ich habe ein wenig zu viel gegessen, leichtes Unwohlsein
- ich habe deutlich zu viel gegessen, habe Bauchweh und fühle mich überfüllt

Weniger Insulin im Blut ist gut? (S. 108)
Das habe ich nun gar nicht begriffen. Wie oft habe ich schon gehört, dass es für einen gesunden Kreislauf wichtig ist, dass man diese Insulin-Kurven im Körper richtig steigert. Also grosse Pausen zwischen den Mahlzeiten lässt. Und hier lese ich, dass ein hoher Insulin-Spiegel zwar für die Fettverbrennung gut ist, aber für den Stoffwechsel können geringe Insulin-Ansteigungen von Vorteil sein. Oh je, wieder ein Paradigmen-Wechsel?

Auf der selben Seite fand ich auch ganz spannend, dass der Körper doch tatsächlich in der Lage ist, seinen Energiebedarf über mehrere Tage abzustimmen.

Andere Hunger-Stimmen (S. 109)
Es gibt also doch, den Probier-Hunger. Etwas nur probieren wollen. Und den Vorausplan-Hunger auch. Ich fand es wunderbar zu erfahren, dass auch der emotionale Hunger sein darf. Alles darf sein.

Auf Seite 114 ertappte ich mich beim Gedanken, dass ich auch Essen nur schwer weg werfen kann. Es war eben in meiner Kindheit immer knapp. Es ist was wertvolles.

Und folgend auf Seite 115 habe ich einen neuen Begriff kennengelernt: Restrained eating oder gezügeltes Essverhalten. Mitten ins Schwarze, beschreibt genau das, was ich jahrelang gemacht habe. Und auch der "Ach-Was-Solls" Effekt ist mir gar nicht fremd. Wenn ich schon Schoki gegessen habe, dann kann ich auch gleich Kekse futtern. Jetzt ist es eh egal!

So viel für heute, bin gespannt, was ich morgen noch alles entdecken werde. Diese Umstellung wird zu einem grossen Abenteuer für mich.

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