Dienstag, 31. März 2015

Es sind die kleinen Schritte, die einen echten Fortschritt ausmachen.

Habe gestern die fünfte Lektion am Abend noch angehört, hatte Lust darauf, mir kann es nicht schnell genug gehen. Mein Sinn des Lebens ist die Freude an sich. Die Freude am Leben. Wenn ich mir so überlege, wann ich richtig in Freude war, dann waren es meistens Momente in denen ich hier und jetzt war. Einfach nur das genossen habe, was ich gerade hatte. Passen das Ziel und der Sinn gut zusammen? Und wie! Wenn ich endlich keine Orthorexie habe, wenn ich endgültigen Frieden mit meinem Körper und dem Essen geschlossen habe, wenn ich das esse, worauf ich Lust habe und dabei keine Schuldgefühle habe - ja, dann bin ich noch mehr in Freude.



Meine drei Aufgaben heute? Yoga, Mittagessen intuitiv gestalten und weitere 10 Seiten im Buch "Intuitiv Abnehmen" lesen. Alles erledigt? JAA! Sogar das Mittagessen hat diesmal ganz gut geklappt. Ich hatte zwar einen etwas längeren Dialog mit mir selbst, aber das Gefühl hat gesiegt. Ich hatte Lust auf etwas ganz simples: Kartoffelpüree. Wo ist das Problem? Ich habe über eine lange Zeit ein Diätverhalten gelebt, als ich vegane Rohköstlerin war. Die Kartoffeln sind gekocht! Oh, mein Gott! Wie kannst du das essen? So etwas Totgekochtes? Aber es hat so gut geschmeckt, dass ich nach einer kleinen Portion satt und zufrieden war. Das Püree war zwar nicht cremig genug, so hatte ich es sich mein Hirn ausgemalt: warm, kartoffelig, cremig. Aber es sind eben die kleinen Fortschritte, die einen grossen Schritt nach vorne ausmachen. Ich habe mir noch was erlaubt. Und womöglich war ich nicht 100% zufrieden,weil es noch nicht ganz der Impuls meines Körpers war, sondern nur das Bedürfnis etwas Verbotenes zu essen.

30 Minuten Yoga hab ich auch geschaft. Habe die Idee gehabt, einen Video-Kanal bei YouTube zu machen. Mal sehen, wie es mit meiner Zeit nach den Osterferien aussieht.

Was hat mich heute aus dem Buch besonders beeindruckt?

Der Hunger ist ein biologischer Trieb, dessen Macht und Intensität man nicht unterschätzen sollte.  (S. 96)

Genau das liegt für mich der Hund begraben. Ich habe immer wieder geglaubt, dass der Hunger "falsch" ist. Dass mein Körper so etwas gar nicht wollen darf. Aber Hunger wird in diesem Buch eben als ein Trieb beschrieben. Ich versuche ja auch nicht dagegen anzukämpfen, wenn ich aufs Klo muss. Ich sage mir dann nicht: Erst ein Glas Wasser trinken oder so.

The Religion of Thinness (S. 91)

Oh, ja Diäthalten ist wie eine Religion. Man hat bestimmte Mythen, an die man glaubt. Man hat Rituale, die einem Halt bieten. Man ist nicht alleine, es gibt Tausende, die so denken. Das hat mich noch ein Stück aufgeweckt. Will ich wirklich einer Pseudo-Religion hinterher laufen?


Das Bedürfnis nach Süßigkeiten ist natürlich und normal und seine Befriedigung äußerst angenehm. (S. 88)

Das klingt schon fast ketzerisch für mich. All die Jahre habe ich geglaubt, dass Süßes absolut verboten ist. Etwas Böses. Und nun sagt man mir: Das ist normal. Unglaube, Erstaunen, darf ich das echt glauben? Aber andererseits weiß ich, dass man immer die verbotenen Frucht haben möchte.

An dieser Stelle erzähle ich von der ersten Legalisierung von Süßkram, die schon letztes Jahr statt gefunden hat. In einem Blog über intuitives Essen hat eine Psychologin diese Methode vorgeschlagen.

1. Man überlege sich, was man am allerliebsten essen würde. Was ist das absolut geilste Lebensmittel? Bei mir war es zu der Zeit "Kinder Maxi King". Und sie hatte Recht, diese Psychologin: Es ist das Lebensmittel, mit dem man sich am meisten überisst. Mein Seelentröster Nummer eins.

2. Wie viel könnte ich auf einmal aufessen? Drei Stück. Aufgabe: In den Laden und sich die dreifache Menge holen. Also drei Dreier-Packs in meinem Fall. Es war eine Tortour. An der Kasse habe ich mir schon eine Ausrede überlegt, wenn den Kassiererin was zu der Menge sagt. Sie sagte aber nix. Dann zu Hause: Ich habe drei Stück gleich verputzt und ganze sechs Stück lagen im Kühlschrank. Panik. Ja, echte Panik. Ich liefere mich einer Situation aus, die außer Kontrolle geraten kann.

3. Einen Vorrat an diesem Lebensmittel zu Hause gewährleisten. Mindestens für eine Woche. Und hier kam die Erkenntnis. Nach dem zweiten Anlauf zur Edeka, hab ich fest gestellt: Es schmeckt nicht wirklich. Es ist viel zu süß. Nach einer Woche lagen dieses Maxi Kings im Kühlschrank rum. Ich hatte keine Lust auf sie. Die "Kings" hatten die Macht über mich verloren.


Fazit: Es war auch etwas traurig, denn ich hatte mir eine Möglichkeit genommen, mich von einem Zustand sofort in einen anderen zu beamen. Mir geht es schlecht? Ein Maxi King (oder zwei oder drei))) und mir geht es vorübergehend wieder gut. Andererseits hatte ich nun keine andere Wahl als mich nach einer Alternative umzuschauen. Mir geht es schlecht. Warum? Was genau fehlt mir? Bin ich müde? Oder gestresst? Oder überarbeitet? Brauche ich Trost? Oder ist mir schlichtweg langweilig? Oder ist es Angst vor etwas? Manchmal ist es nicht einfach, aber es wird immer leichter.





So als ob man die ganze Zeit im Wasser um sein Leben kämpft, paddelt und mit aller Kraft nach oben schwimmt. Es gelingt einem immer öfter einfach nur zu Schwimmen, ohne Panik und ohne Anstrengung. Und irgendwann liegt man auf der Wasseroberfläche und schaut sich den strahlend blauen Himmel an.


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