Donnerstag, 13. August 2015

Übung aus dem Buch von Maja Storch (Mein Ich-Gewicht)

Ich hatte mich gerade richtig mit meiner Großen gezofft. Heute steht Läusenachbehandlung an, was ich auch erklärt habe. Manno, das ist echt nicht schlimm, Haare nass machen, Läuseschampoo drauf, einschäumen, 10 Minuten drauf lassen, abspülen, fertig. Sie hat aber so ein Theater daraus gemacht, die kleine Schwester soll zuerst. Na gut, sie hatte auch kein Problem damit, kam ins Bad und ließ sich einseifen.
Und dann rufe ich die Große und sie hört partout nicht. Da hab ich gesagt, ich zähle gleich bis 10, wenn sie nicht kommt, dann soll sie sich selbst behandeln. Und als ich bei vier war, kam sie plärrend ins Bad, ich soll nicht zählen. Sie war echt laut und da ist mir der Geduldsfaden auch geplatzt. Ich habe zurück geschrieen.
Nun ist das Schampoo drauf und ich auf 180. So eine Eisschokolade würde jetzt gut tun, oh ja. Oder ein Schokopudding. Oder... Nein, ich habe gerade richtig gut gegessen. Es passt einfach nix rein. Ich bin heilfroh, dass ich meine Gefühle mit Schreiben bewältigt habe. 

So habe ich auch die Kraft gefunden mich weiter mit den Aufgaben von Maja Storch zu beschäftigen. Ich sollte also mir überlegen, warum ich denn überhaupt mein Gewicht reduzieren möchte. Als nächstes soll man anhand von einem Arbeitsblatt raus finden, ob es eine fremde Absicht oder die eigene ist.

Meine Gründe für 77 kg (und ob es fremd oder eigen ist):
- Erniedrigungen vermeiden (eindeutig fremd, wäre nicht da, wenn es nicht in wäre schlank zu sein, Erniedrigungen lassen sich nicht vermeiden, wenn nicht wegen Gewicht, dann wegen was anderem)
- Ich habe es geschafft (Gewichtsabnahme zum Erfolgserlebnis gemacht, doof, gibt genug andere Ziele zu Erreichen)
- Kann kurze Röcke und Shorts tragen (Röcke trage ich eh schon über dem Knie, Shorts? Will ich die wirklich? Ich trage doch eh derzeit lieber Kleider. Aber eindeutig fremd, denn wenn es in unserer Gesellschaft okay wäre, dass auch mollige Frauen Hotpants tragen, dann würde ich mich doch da nicht fertig machen.)
- Muss mir um Essen keine Gedanken machen (irgendwie mein Grund, wäre schön, wenn ich das Thema Essstörung endlich behoben hätte, einfach das essen, worauf ich Lust habe und happy sein)
- Mag mich selbst mehr (Ha-ha! Das ist doch echt Quatsch! Ich habe so oft abgenommen und mich dabei doch nicht mehr gemocht. Es funktioniert nur anders rum, erst sich mögen, dann evtl. abnehmen)
- Kann mich modisch kleiden (Jeggings, Leggings, Hotpants etc. - Will ich das wirklich? Fremdwunsch. Hotpants sind zu sexy, Jeggings sind zu eng, muss mal Anprobe machen mit Longshirt oder Longtop.)
Und dann habe ich noch was gefunden, das eindeutig meins ist:
* Meine Knie schmerzen mit mehr Gewicht, mehr Belastung
* Speckfalten am Bauch nerven beim Sitzen
* Speckfalten auf der Taille stören beim liegen

Und dann habe ich auch Gründe für mehr Sport gesucht: (F = fremd, M = meins)
- das ist trendy, sportlich sein ist in -F
- strafferer Körper, mehr Muskeln -F (wäre das nicht trendy, würde ich es nicht wollen)
- Gewichtsreduktion -F
- Ausdauer wird besser -M
- werde dehnbarer -M
- Sport ist gut für den Körper -M

So, und nun geht es darum aus den eigenen Gründen eine positive Intention zu formen. Also nicht: Meine Knie schmerzen. Sondern: Meinen Knien geht es mit 77 kg gut. Komparative soll man nach Angaben von Maja Storch auch meiden. Also nicht "besser", sondern "gut". Na dann wollen wir mal:

Meinen Knien geht es mit 77 kg gut, mein Bauch ist straff, meine Taillie ist rank. Ich kann essen, was ich will. 


Wollte zuerst den Bauch als flach bezeichnen, aber das ist für mich irgendwie negativ. Keine Ahnung wieso. Vielleicht liegt es an dem einen Jungen in meiner Schule, der Flach hieß und gehänselt wurde oder vielleicht ist es auch, dass ich gar keinen absolut flachen Bauch haben will. Muskulös geht auch nicht, weil es zu anstrengend klingt. Ich muss da wohl viel machen, viel trainieren. 

Ist der Wunsch autonom? Unabhängig von den anderen? Ja, ist er. Den letzten Check werde ich machen, wenn ich das Kapitel fertig gelesen habe. 

Nun will ich mal sehen wie mein Unterbewußtsein auf die Absicht jeden Morgen ein wenig Sport zu machen reagiert.

Montag dehnen

Dienstag Muskelaufbau
Mittwoch dehnen
Donnerstag Muskelaufbau
Freitag dehnen
Samstag joggen und walken
Sonntag Ruhe

Ha-ha! Mein Unterbewußtes sagt eindeutig "Nö". "Du kannst mir viel von deinen Plänen erzählen, ich hab keinen Bock drauf". Woran liegt das? Es ist zu streng. Dieser Plan ist zu ernst, kein Wandel möglich. Montag dies, Dienstag das usw. Was nun? Keine Ahnung. Wie war das nochmal mit den Gründen? Ausdauer wird besser, werde dehnbarer, Sport ist gut für den Körper. Okday, das ändern wir mal auf:

Gute Ausdauer, dehnbarer Körper, Sport ist gut für den Körper.

Der Anfang fühlt sich gut an. Das Ende ist glitschig. Sport tut mir gut? Oh, das ist schon besser. Dann heißt es:

Sport tut meinem Körper gut. Ich habe dank Sport eine gute Ausdauer und einen dehnbaren Körper. 

Und wo ist hier die Absicht? 

Ich mache Sport, weil Sport meinem Körper gut tut. Ich mache Sport, weil ich dank Sport eine gute Ausdauer und einen dehnbaren Körper.

Fühlt sich gut an. Beim Gewicht reduzieren muss ich noch passende Worte suchen. Allein das Wort "Kilogramm" löst bei mir einen Schauer aus. Ich kann also nicht einfach sagen "Ich möchte ... kg wiegen", weil auch das Wort wiegen negativ belastet ist. Ich möchte 77 kg leicht sein? IOkay, versuchen wir es:
Ich möchte 77 kg leicht sein, weil es meinen Knien mit 77 kg gut geht, mein Bauch straff ist, meine Taillie rank ist. Ich kann essen, was ich will. 

Gottchen, ich komme da nicht hin. Heute nicht. Vielleicht ist es, weil ich mehr Gründe gefunden habe? Knie, Bauch, Taillie, leichter Umgang mit Essen. Vielleicht sollte ich es auch so lassen? Ohne "ich will" und "ich möchte"? Ich lasse es am besten so hier stehen, mal sehen, was sich noch so ändert, wenn ich beim Buch weiter komme. 

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