Samstag, 8. August 2015

Kapitel 12 aus "Intuitiv abnehmen" von Resch und Tribole

Im 12. Kapitel geht es um Respekt gegenüber dem eigenen Körper. Das passt prima, weil ich gerade im anderen Buch ("Mein Ich-Gewicht") auch beim selben Thema bin.

Daher ist es auch möglich, dass man Muskeln unterhalb von Fettschichten aufbaut - aber das ist wohl nicht die Vorstellung von Körperformung, die die meisten im Kopf haben (S. 225)
Aha, wieder was dazu gelernt. Für mich ist das der Beweis dafür, dass es einfach gelogen ist, wenn ein durch trainierter Fitness-Leiter mir sugeriert: Du musst nur so viel strampeln wie ich und du wirst so aussehen wie ich. Quatsch! Vielleicht werde ich etwas straffer und schlanker, ABER ich werde nie im Leben bestimmen können wo das Fett schmelzen soll und wo nicht. Und das ist auch gut so. Mein Körper ist schliesslich intelligenter als ich )))

Auf der selben Seite wird über den Skandal in den 90ern beschrieben, als der Kleidungsgigant Guess das Model ANna Nicole Smith einstellte, weil sie "dick" war. Tatsächlich war ihr Gewicht in dem untersten Spektrum des Idealgewichts. Ich habe mal gegooglet.






Das ist dick? Ich glaub ich spinn! Wenn das dick ist, wie muss sich dann der Durchschnitt fühlen? Ich meine nicht mal mich mit leichtem Übergewicht. Ich meine die schlankeren unter uns. Geht's noch?

Wenn sie es können, kannst du es auch (S. 226)
Genau das soll einem eingetrichtert werden, wenn man die Stars und Sternchen ansieht. Dass sie womöglich keine Kinder haben, dafür einen Personal-Trainer und einen Koch, der ihnen täglich Diät-Speisen zubereitet. UND gaaanz viel Zeit. Verdammt, ich bin selber freiberuflich, wenn ich pro Stunde auch 300-500 Euro verdienen würde, wie viele weniger müsste ich arbeiten als jetzt? Ich hätte eindeutig mehr Zeit und ich hätte einen eigenen Swimming-Pool. Und dann würde ich täglich zu Massagen, Beauty-Prozeduren u.ä. gehen. Nein, wenn sie es können, dann muss ich es nicht auch können.

... Befürchtung, dass das Annehmen ihrer momentanen Körpergröße bedeutet, dass sich nichts verändert, dass sie aufgeben und sogar noch dicker werden (S. 227)
Hat die Autorin hier heimlich in meine Vergangenheit geguckt? Jaa! Genau das habe ich gedacht. Wenn ich das annehme, was ich habe, dann tue ich doch nix mehr dagegen. Richtig, ich kämpfe nicht mehr gegen etwas sondern für etwas. Grosser Unterschied. Und mit richtigem Kämpfen hat das wenig zu tun. Es ist eher der Weg eines friedlichen Kriegers. Ich lenke vorsichtig in eine andere Richtung. Vorsichtig! Wenn so ein Schnellzug auf einmal umkehren muss, dann entgleist er. Also die Schienen umstellen und eine grosse Kurve fahren.

Fokus auf die Gesundheit anstatt auf das Gewicht, Betonung auf gesundem Leben und Verhalten statt Konzentrieren auf Zahlen (S. 228)
Oh, das fühlt sich gut an. Neu und doch gut. Vernünftig klingt das. Was bringt es mir, wenn ich sagen wir mal 73 kg wiege und dabei krank bin? Auch wenn es dabei nur "krank im Kopf" ist. Damit meine ich durchaus auch eine Essstörung. Und wenn ich mich von Reiswaffeln und Wasser ernähren muss, damit ich so wenig wiege, dann ist es für mich krank. Und wenn ich mich so ernähre, dann habe ich sicherlich keine Kraft für Sport und ich bin unterernährt. Vitamin- und Mineralstoffmangel schädigen meinen Körper dauerhaft.

Ihren Körper zu respektieren heisst, ihn würdig zu behandeln und seine Grundbedürfnisse zu befriedigen (S. 229)
Schöne Definition. Würdig behandeln heisst auch nicht schimpfen oder an ihm rum nörgeln. Ich meine, würde ich zu einem Freund auch nur einen Teil dessen sagen, was ich zu mir sage, wenn ich mich im Spiegel sehe? "Boah, diese Oberschenkel! Die sehen ja fürchterlich aus!" Kann sich das einer von euch vorstellen? Und wie lange wäre dieser Freund noch mein Freund, wenn ich ihm solche Sachen ins Gesicht sagen würde?

Grundbedürfnisse befriedigen heisst bei meinem Hund:
- Futter bereit stellen (und zwar soviel der Hund braucht, ich käme nie auf die Idee der Packungsanweisung nicht zu folgen und dem Hund weniger zu fressen geben, als angegeben).
- spazieren führen (frische Luft und Bewegung)
- mit ihm spielen (für Stimulanz sorgen,  sich mit dem Hund beschäftigen)
- sein Fell pflegen (er leckt sich ja auch manchmal selbst sauber, aber Malteser können sich selbst nicht kämen)

Daraus folgt für mich (bin ja nicht schlechter als mein Hund):
- das essen, was mein Körper braucht
- sich an der frischen Luft aufhalten (gerne auch bewegen)
- für genug Herausforderung im Leben sorgen, neue Projekte planen, spielen, viel Freude schaffen
- sich pflegen (sauber machen, bürsten, Peeling und Cremes etc.)

Machen Sie es Ihrem Körper bequem (S. 230)
Als ich das gelesen habe, da habe ich meine Intuition hoch gelobt. Egal wie toll etwas aussieht, wenn es zwickt oder drückt und andere unangenehme Gefühle bereitet - passt es nicht und wird nicht angezogen. Gnadenlos. Aber ich weiss noch genau, dass mit dem Beginn des intuitiven Essens mein Kleiderschrank angefangen hat zu wachsen bzw. sein Inhalt. Ich habe aufgehört auf die Schlankheit zu warten und habe da schon angefangen meine Garderobe mit schönen Sachen aufzufüllen.

Body-Check-Spiel (S. 231)
Oh, wie oft habe ich das früher gespielt. Mensch, die ist viel schlanker als ich und natürlich zieht sie alle Blicke auf sich. Dass das Gewicht nicht unbedingt was mit Ausstrahlung hat, habe ich erst später wahr nehmen können. Bei einer Party habe ich diesen Frühling Übergewichtige beobachtet. Es gab eindeutig welche, die sich mit ihrem Körper unwohl fühlen. Sei bewegen sich irgendwie gehemmt, heben die Augen kaum vom Boden ab. Dabei war eine junge Frau dabei, die war so apettitlich, so süß, so pummelig, einfach lecker. Und dann gibt es die, die sich so lieben, wie sie sind. Ich bin so wie ich bin und ich mag mich. Kennt ihr das? Und da waren Frauen dabei, die einiges "zuviel" hatten, aber die Männer, die würden für solche Frauen alles tun.

Ob ich es noch spiele? Selten. Wenn ich schlecht gelaunt bin oder ausgelaugt und müde. Ansonsten weiss ich nun: Es gibt schlanke unattraktive und pumelige süße. Ich sehe die Menschen und bin dankbar, wenn ich was Schönes sehe. Sie zeigen mir, wie man schön aussehen kann. Sie motivieren und inspirieren mich dazu.

Kein Kompromiss für einen besonderen Tag (S. 232)
Darauf bin ich noch Weihnachten 2014 rein gefallen, also erst letztes Jahr, als ich mich schon sehr intensiv mit intuitivem Essen beschäftigt habe. Ich habe einige Tage nur Saft getrunken und einige Kilo verloren, das Kleid hat aber kein bisschen besser gepasst als vorher. Fazit: Wozu die Quälerei? Wobei dieses Saftfasten eigentlich ganz gut vor dem Fest war, so habe ich meinem Körper eine Verschnaufpause vor dem grossen (Fr)Essen gegönnt.

Fat-Talk (S. 236)
Ich habe davon schon mal woanders gelesen und war erstaunt wie sehr uns das beeinflusst. Also wenn auch nur die Kollegen sich am Tisch nebenan über eine "dicke" Frau auslassen oder über "fettes" Essen lästern oder sich über Fettpölsterchen beschweren, dann bin ich eher dazu geneigt eine Diät zu machen. Was lernen wir daraus? Nicht hinhören, wenn es geht. Wenn Mut vorhanden ist, einschreiten. Und ansonsten einen grossen Bogen darum machen. Und schon gar nicht mitreden, auf gar keinen Fall.

Wunschgewicht im Kopf (S. 240)
Yeap, hab ich. Und dann lese ich aber: Wenn Sie dieses Gewicht zu der Zeit hatten, als Sie eine Diät gehalten haben, dann ist es wahrscheinlich nicht Ihr gesundes Normalgewicht. Ja, es ist wirklich schwer sich von der Illusion zu trennen, aber wie es weiter im Buch so schön heisst, kostet sie mich einen hohen Preis. Energie, Zeit, emotionale Investition. Oh ja, wenn ich das alles woanders rein stecke, da könnte schon was anderes raus kommen.

Für ihr Idealgewicht würden 30 Prozent der Frauen min. 1 Jahr ihres Lebens eintauschen (S. 242)
Was? Echt? 30 Prozent nur? Und ein ganzes Jahr? Bin echt erstaunt. Und doch war ich auch nicht anders. Wenn man überlegt, wie viel Zeit ich ins "Schlank-Werden" rein gesteckt habe. Das ist mehr als ein Jahr, sicher!


2 Kommentare:

  1. ich habe mich in dem Buch auch in so Vielem wiedererkannt und gedacht "na endlich, es versteht mich einer, genauso gehts mir!". Wahnsinn!

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    1. Ja, es tut echt gut, wenn man liest, dass es "normal" ist )))

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