Montag, 3. August 2015

Kurzer Tagebucheintrag, 3. August 2015

Ich hatte gerade richtig Stress, es war echt an der Grenze. Habe den Kindern versprochen, dass wir ein Geschenk für den Papa kaufen gehen, die Große wollte unbedingt mit den Inlinern fahren, die kleine mit dem Fahrrad, der Hund war noch nicht spazieren. Der Weg bis zur nächsten Straße war noch okay, auch das Kopfsteinpflaster an der Kirche war noch zu schaffen (an der einen Hand die Tasche und die Leine vom Hund, an der anderen die Tochter). Auch im Laden war es noch so la-la. Schnell gekauft, für den Transport eingepackt, eine große Schachtel für mein Geschenk mitgenommen und auf geht's nach Hause.

Ha, nun habe ich aber in der Tasche schon was drin und einen gefalteten Karton unter dem Arm eingeklemmt. Wir kommen zu einer stark befahrenen Straße, die Kleine düst rüber, ohne zu gucken, ein Auto fährt vorbei, das war schon ziemlich knapp, ich sehe noch das Fahrrad um die Ecke flitzten, dann ist sie weg. Ich fühle mich wie ein Blindenführer, der Hund läuft unter die Skates, die Schachtel rutscht, mein Puls rast.

Den Rest des Weges war ich nur noch genervt und gereizt. Zu Hause mache ich mich schnell ans Verpacken, die Kleine meint, sie habe noch Hunger. Gut, was möchtest du? Schnupfnudeln vom Mittag. Okay. Ich bin aufgedreht, auf 180, fühle mich, als hätte ich zu viel Kaffee getrunken. Schnappe mir ein paar Schnupfnudeln vom Teller der Tochter, hole mir noch zwei Blinis vom Frühstück aus dem Kühlschrank. Hm, die in diese Schlagsahne getunkt, das wird sicher lecker. Ja, echt nicht schlecht. Vielleicht noch einen?

Da sehe ich den Beruhigungstee, den ich heute gekauft habe und mache den Wasserkocher an. Werfe mir zwei-drei Mandeln rein, kaue lange darauf rum. Oh ja, das beruhigt. Ich mache den Kühlschrank auf, sehe mir den Inhalt an und mir wird klar: Das wird dich nicht beruhigen. Das wird es nicht sein, es wird nicht helfen. Gar nicht. Wenn, dann müsste es was knuspriges sein, etwas, worauf man beißen kann. Etwas, das die Spannung in den angespannten Kiefern lösen würde.

Ich setze mich an den PC, fühle auf einmal wie müde ich bin und ausgelaugt. Trinke meinen Tee, der Puls wird langsamer, ich bin ruhiger. Immer noch gereizt, aber ruhiger. Ich will nichts mehr essen. Ich habe es geschafft. Ein kleiner Sieg. Kein Hunger und nicht gegessen, obwohl ich emotional aufgeladen war. Wow.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen