Dienstag, 26. Mai 2015

Rückschläge und Fortschritte

Erst heute Mittag war ich so stolz auf mich, dass ich mich doch tatsächlich vor dem Essen gefragt habe, was ich essen will. Es kam zwar keine Antwort, aber ich habe immerhin schon die ersten Schritte gemacht. Und nun?

Ohne zu werten erzähle ich einfach mal alles, wie es ist. Wir sind im Umzugsfieber, die meisten Sachen stehen in Kisten überall herum. Außerdem streiche ich jeden Tag ein Zimmer und packe weiterhin alles Mögliche ein. Heute war die Küche dran und die Kinder halfen wieder mit. Blöd war nur, dass die Wände dort so waren, dass alle mit dicker Farbe streichen mussten, nicht nur ich. Erster Störfaktor. Zusätzlich musste man mehrmals streichen, damit es wirklich weiß wurde und die Kinder verloren bald die Lust.

So war ich alleine in der Küche und brachte Lage für Lage die Farbe auf, bis es mehr oder weniger weiß aussah. Währenddessen haben sich die Damen mehrmals gestritten. Das tun sie die Woche intensiver als sonst. Klar, wir sind alle aufgebracht, wir fühlen uns alle, als ob wir auf Nägeln sitzen würden. Während dem ständigen "Sie hat angefangen!" und "Die hat mich gehauen!"bin auch immer hin und her gerannt. Für mich Stress pur.

Die Damen wollten als Belohnung aufs Erdbeerfeld und ich war mir aber ziemlich sicher, dass die noch nicht auf haben. Zu früh einfach. Bei dem Regen die ganze Zeit, da kann noch nichts reif sein. Ich war hundemüde und bin doch los mit den Beiden. Hier war ein absolut neuer Gedanke: Ich will nicht, aber ich tue es. Mir war es so bewusst, wie nie zuvor. Ich hatte so eine Ahnung, dass der Preis dafür hoch sein wird.

Auf dem Erdbeerfeld war wirklich keiner, wir sind dann in einen Discounter und haben uns eine Wassermelone und Fischstäbchen geholt. Zu Hause aß ich drei Stück und mein Magen war voll. Da ich mich aber auf Erdbeeren gefreut habe und die Melone nicht so süß war, aß ich noch drei Fischstäbchen. Über das Sättigungsgefühl hinaus. Dann noch ein Wiener Würstchen und zwei Scheibe  Gouda. Und da auch dies mich nicht zufrieden stellte, aß ich eine kleine Handvoll Nüsse und zwei Stück Schokolade. Gute halbe Stunde später noch zwei Waffelröllchen.

Noch vor einem Jahr hätte ich nach diesem "Freßanfall" erbrochen. Heute hielt mich der Gedanke davon ab, dass ich es schon so lange nicht gemacht habe, also tue ich es auch heute nicht. Und dann kam auch eine Klarheit: Hey, was ist denn so Schlimmes eigentlich passiert? Drei Stück Melone, drei Fischstäbchen, ein Würstchen, zwei Scheiben Käse, keine 30 g Nüsse und zwei Stückchen Schokolade. Alles in einem kein Weltuntergang.

Rückschläge? Ja, einerseits habe ich mal wieder meine Bedürfnisse missachtet (in diesem Fall das Bedürfnis nach einer Pause nach getaner Arbeit) und ich habe Stress mit Essen bewältigt. ABER ich habe weder erbrochen noch hatte ich Schuldgefühle. Und ich sehe die ganze Sache klar und deutlich. Irgendwie bewusst. Guck mal, du hast dies getan, davon kam das und dann dies. Alles logisch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen