Sonntag, 3. Mai 2015

Intuitiv abnehmen v. Tribole / Resh - ich lese weiter

Ich sollte weiter machen, auch wenn ich gerade einen Durchhänger habe. Hey, ich versüße mir ein bisschen die Arbeit und schreibe erst über ein Thema, was mir schon länger unten den Fingernägeln brennt. Grüne Smoothies. Echt tolle Sache, liegt auch gerade voll im Trend. Ein Problem ist da aber dabei: wenn ich einige Tage in der Früh so einen Smoothie in mich rein kippe (natürlich ohne mich zu fragen, was ich wirklich gerade essen möchte), so fällt es mir in den Tagen danach unglaublich schwer heraus zu finden, was ich gerade wirklich brauche. So als ob die Feineinstellungen wieder bei Null wären. So als ob ich eine Satelittenschüssel hin und her gedreht habe und nun kein Signal oder nur schwaches Signal habe.


So und nun zum Buch. Es wird brenzlig und daher fällt es mir schwer da weiter zu lesen und vor allem zuerst die Lesezeichen zu bearbeiten. Dieses Buch kann ich nicht einfach so lesen. Ich bleibe hängen, erkenne mich wieder, bin erstaunt über die Hintergründe meines Handelns und darüber, dass es Tausende Menschen gibt, die genauso ticken wie ich. Und dann gibt es noch "ketzerische" Gedanken. Solche wie "Eine Diät ist eine Hungerzeit für den Körper" Nein, das kann nicht sein, schreit die strenge Frau Feldwebel in mir. Quatsch! Und das andere sanfte Ich, sagt, ja, es ist wahr. Und wenn du Diät machst, dann reagiert dein Körper sehr intelligent. Er fährt den Stoffwechsel runter, damit die Organe nicht geschädigt werden. Und nach dem Hungern bildet er kein Sättigungshormon. Iss weiter! Wir müssen alles nachholen.

Ich werde vorerst nur ein Lesezeichen bearbeiten. Ein Thema pro Tag ist immerhin besser als gar keins. Heute: Ablenkung. Manchmal kann es erdrückend sein die Gefühle 24 Stunden am Tag ertragen zu müssen. Aber Essen ist keine geeignete Ablenkung (S. 206).

Wieder so ein Aha-Erlebnis. Aha, es ist normal, wenn man sich von den Gefühlen erdrückt fühlt. Aha, ich bin nicht allein. Andere haben es gelernt auf eine andere Art sich zu beruhigen bzw. sich abzulenken. Ich habe eben diese Art übernommen. Inzwischen habe ich auch andere Methoden ausprobiert. Da ich verbal sehr stark bin, ist mir ein Telefonat meistens am liebsten. Habe da eine Freundin, mit der ich mich übers Essen austausche. Vielleicht würde mir auch eine Email an sie helfen. Das Hauptproblem ist bei mir die Achtsamkeit. Oft merke ich noch nicht einmal, dass ich aus einem emotionalen Beweggrund esse.

So war es gestern absolut spannend, als ich aufgewühlt war und verstand: Hey, ich bin auf meinen Mann wütend. Ich bin wütend. Ich tobe und schreie nicht, bin still und verschlossen, in mir kocht es förmlich. Ich weiß doch besser, wie er handeln soll oder was er tun könnte. Genau genommen war es also keine Wut auf meinen Mann. Ich war sauer, dass ich die Kontrolle verliere. Dass ich nicht im Recht sein kann. Er fügt sich mir nicht. Er handelt nach seinem Bemessen. Sobald ich den Dämon benannt habe, hat er an Kraft verloren. Ich habe mir eingestanden: Ich bin wütend. Und husch, war die Wut weg und ich war traurig.

Der Boove Oh hat dazu im Zeichentrickfilm "Home" dazu gesagt: Trauersauer. Ich bin traurig, weil er Schmerzen hat. Ich habe Angst, dass es schlimmer wird. Ich schätze die Sicherheit sehr, die ich durch ihn habe. Ich will nicht nicht verlieren. Wenn er Schmerzen hat, so fühle ich mich als schlechte Ehefrau. Ich bin doch für sein Glück verantwortlich! Wahsinn, was für Überzeugungen in mir stecken...

Okay, dann wollen wir mal das Ganze umwandeln: Ich sehe, dass mein Mann Schmerzen hat und übergebe ihm die Verantwortung dafür. Er trägt die Verantwortung dafür, wenn es noch schlimmer wird. Mir steht es jederzeit zu entscheiden, ob ich das mitmache oder einfach gehe. Ich lasse die Überzeugung los, dass meine Sicherheit erschüttert werden kann. Alles im Leben hat einen Sinn. Manchmal erkennen wir ihn etwas später. Für sein Glück ist jeder selbst verantwortlich.

Oh, ja, das fühlt sich gut an!

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