Dienstag, 20. August 2019

Warum sollte ich keinen schlanken Körper haben? Neue Liste

Im vorherigen Beitrag habe ich mich gefragt, ob die Gründe von 2015 noch greifen und herausgefunden, dass sie es nicht tun.

Warum sollte ich also keinen schlanken Körper haben? 

1. Wenn ich einen schlanken Körper hätte, wäre mein Schutzmantel weg.
Mein Gewicht ist mein Schutz - das ist klar. Unklar ist, wovor ich mich unbewusst schützen möchte. Wovor habe ich Angst? Ich habe Angst vor Nähe. Nein, nicht vor Nähe. Ich habe Angst verlassen zu werden. Angst davor, dass die Nähe wieder weg ist.


2. Wenn ich einen schlanken Körper hätte, könnte ich keine Gefühle unterdrücken.
Mein Übergewicht kommt von den Essanfällen, bei denen ich versuche etwas runter zu schlucken oder zu übertünchen. Langeweile, Wut, Schmerz, Trauer.

3. Wenn ich einen schlanken Körper hätte, müsste ich mich selbst lieben
Ich müsste aktive Selbstliebe leben. Ich müsste so viel Respekt und Achtung vor meinem Körper haben, dass ich ihm durch genügend Bewegung und gesunde Ernährung meine Wertschätzung zeige.

Das bedeutet schlicht und ergreifend, dass ich drei Hindernisse abräumen müsste, um einen schlanken Körper zu haben. Drei Dinge müssten sich ändern, damit mein System es zulässt, dass die Pfunde purzeln.

1. Keine Angst vor Verlassen werden
2. Gefühle regulieren ohne Essen
3. Sich selbst lieben

Hört sich so einfach an, sind ja nur drei Punkte, 2015 waren es noch 10. ABER es sind so viel tiefere oder vielschichtige Gründe. Um keine Angst zu haben verlassen zu werden, müsste ich das alte Trauma aus der Kindheit verarbeitet haben. Das kleine Mädchen, das vor der Tür sitzt und weint, weil die Mama nicht da ist, muss Heilung finden. Das braucht Zeit und Liebe und Kraft.

Und bei Punkt 2 ist es nicht anders.
- Ich esse aus Langeweile. Es ist nichts los, ich langweile mich, mein System braucht Imput, Impulse, Stimulanz. Und ich gebe dem System Essen als Stimulanz.
- Ich esse weil ich etwas aufschieben möchte bzw. mir damit etwas versüßen will (oft sind es langweilige Übersetzungen).
- Ich esse weil ich verletzt bin und den Schmerz nicht fühlen will.

Bei all dem weiß ich, wie es besser wäre (sich eine interessante Beschäftigung finden, langweilige Übersetzungen aufteilen, Schmerz fühlen), aber ich will einfach nicht. In mir drin sitzt eine kleine trotzige Göre, die mit dem Fuß aufstampft und sagt, nö, mog i ned. Uninteressant.

Somit wären wir bei Punkt 3, der wohl der wichtigste zu sein scheint. Ich habe keinen schlanken Körper, weil ich mich selbst nicht liebe. Ich bin auf dem Weg dahin. Ich übe mich in Akzeptanz und Toleranz, manchmal gelingt mir auch der Sprung zur Selbstliebe. Dann bin ich richtig mit mir und dementsprechend auch mit der Welt. Meistens jedoch behandele ich mich selbst wie ein ungeliebtes Stiefkind.

Irgendwo habe ich mal gelesen: Um Selbstliebe zu erlangen, muss man anfangen mit sich selbst so umzugehen, wie man mit den anderen umgeht.

Zu den anderen bin ich ja nett und freundlich und liebevoll. Ich umsorge die anderen, frage sie wie es ihnen geht, kümmere mich um ihre Bedürfnisse.

Vielleicht wäre es gut einen Adoptionsvertrag zusammen zu stellen und sich selbst zu adoptieren? So wie ich das mit dem Ehegelübde und dem sich selbst heiraten gemacht habe.


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